Das Vreneli ist die wohl bekannteste Goldmünze der Schweiz. Sie wurde von 1897 bis 1949 nach den Normen der Lateinischen Münzunion geprägt. Der Name Vreneli steht für die verkürzte Form des Frauennamens Verena. Deren Porträt ziert die Vorderseite der Münze nach einem Entwurf von Fritz Ulisse Landry.
Das Vreneli ist auch heute noch eine über die Grenzen der Schweiz hinaus weitverbreitete Goldmünze. Der Grund dafür sind die hohen Prägezahlen – allein das 20-Franken-Stück verfügt über eine Gesamtauflage von 58,6 Millionen Exemplaren.
Geschichte
Das Vreneli wurde erstmals 1897 als Nachfolgerin der 20-Franken-Goldmünze Helvetia geprägt. Bereits 1895 hatte der Schweizer Bundesrat die Umgestaltung der 20-Franken-Münze beschlossen. Nach den Vorgaben des Eidgenössischen Finanzdepartments sollte die neue Münze ein schweizerisches, nationales Motiv, eine sinnbildliche und historisch-symbolische Darstellung der Schweiz tragen.
Das neue Motiv der Münze wurde in einem Wettbewerb ermittelt. Aus diesem ging der Neuenburger Künstler Fritz Ulisse Landry als Sieger hervor, nachdem er seinen Entwurf überarbeitet hatte. Dieser war anfänglich von der Jury in mehreren Punkten kritisiert worden. Im Herbst 1895 hatte Landry seinen finalen Entwurf fertiggestellt. Dieser zeigte nun eine junge Frau, die allerdings reifer als auf den vorherigen Entwürfen wirkte. Das Haar war nun zu einem Zopf gebunden und um den Hals trug sie einen Kranz aus Edelweißblüten. Auch eine eigentlich vorgesehene Stirnlocke wurde bei der regulären Prägung des Vreneli entfernt, nachdem es zu Einwänden gekommen war.
Das neue Motiv der 20-Franken-Münze wurde anfangs vor allem von Numismatikern stark kritisiert. Diese störten sich am dargestellten Mädchen und empfanden dieses als zu jung und unwürdig, um die Schweiz zu repräsentieren. Stattdessen wünschte man sich z. B. Wilhelm Tell auf die Eidgenössischen Goldmünzen.
Trotz dieser Startschwierigkeiten etablierte sich das Vreneli als Schweizer Kurantmünze. Dies lässt sich an den Prägezahlen ablesen. Zusätzlich zur zweistelligen Millionenauflage der 20-Franken-Goldmünze wurden in den Jahren von 1911 bis 1922 2,6 Millionen Exemplare des 10-Franken-Vreneli und im Jahr 1925 5.000 100-Franken-Stücke geprägt.
Das Ende des Vreneli kündigte sich mit dem Niedergang der Lateinischen Münzunion an. 1927 setzte die Schweiz als letztes Land des Währungsbundes die Münzen der anderen Staaten außer Kurs. Im Jahr 1936 wurde der Schweizer Franken per Bundesbeschluss um ca. 30 Prozent abgewertet, die Goldparität wurde von 290 mg auf 190 bis 215 mg Feingold pro Franken gesenkt. Zudem erlosch die Pflicht der Schweizerischen Nationalbank, Banknoten in Goldmünzen umzutauschen.
Somit stieg der Goldwert des Vreneli über ihren Nennwert und obwohl sie bis heute nicht außer Kurs gesetzt wurden, dienen die Münzen mittlerweile fast ausschließlich Anlagezwecken. Ihre Funktionen als Kurantmünzen und Zahlungsmittel haben sie verloren.
Merkmale
Das Vreneli wurde in den Nominalen 10- und 20-Franken geprägt. 1925 wurde darüber hinaus eine kleine Auflage von 100-Franken-Stücken ausgegeben.
Die 20 Franken-Goldmünze hat ein Feingewicht von 5,81 g (Raugewicht 6,45 g). Das 10-Franken-Stück ist nur halb so groß. Es hat ein Feingewicht von 2,90 g (Raugewicht 3,23 g). Deutlich größer ist die seltene 100-Franken-Münze. Sie hat ein Feingewicht von 29,03 g (Raugewicht 32,26 g). Die Feinheit des Vrenelis beträgt 900/1000.
Nominal
Feinheit
Feingewicht
Raugewicht
Durchmesser
Münzdicke
10 Franken
900/1000
2,90 g
3,23 g
19,00 mm
0,90 mm
20 Franken
900/1000
5,81 g
6,45 g
21,00 mm
1,25 mm
100 Franken
900/1000
29,03 g
32,26 g
35,00 mm
2,20 mm
Wie die meisten Münzen aus der Zeit der Lateinischen Münzunion, enthält auch das Vreneli einen Anteil Kupfer. Dieser sorgt für eine rötliche Farbnuance und erhöht die Kratzfestigkeit der Goldmünze. Das 10-Franken-Stück hat einen geriffelten Rand, auf dem Münzrand des 20-Franken-Vreneli waren bis 1935 22 Sterne abgebildet. Von 1947 bis 1949 wurden diese durch die Randschrift „AD LEGEM ANNI MCMXXXI“ ersetzt. Der Rand der 100-Franken-Münze trägt die Inschrift „DOMINUS PROVIDEBIT“.
Entwurf
Auf dem Avers ist das Porträt der namensgebenden Verena im Seitenprofil abgebildet. Die junge Frau blickt nach links, ihr Haar ist zu einem Zopf gebunden. Das Kleid ist mit einem Kranz aus Edelweißblüten bestickt, im Hintergrund sind Berge zu sehen. Oberhalb des Motivs ist die Inschrift „Helvetia“ zu lesen, am unteren Rand die Signatur des Künstlers, F. Landry. Umschlossen werden Motiv und Schriftzug von einem Perlkreis.
Der Revers zeigt auf der 20-Franken-Münze das Schweizer Wappen auf einem Schild mit einem Eichenzweig. Links und rechts neben dem Motiv ist das Nominal – 20 FR – zu sehen. Unterhalb des Schweizer Wappens ist zudem das Prägejahr abgebildet, rechts am Rand steht das Münzzeichen „B“ für die Prägestätte Bern.
Auf den Rückseiten des 10- und 100-Franken-Vrenelis ist das Schweizer Kreuz in einem Strahlenkranz abgebildet. In der Mitte der Münze stehen das jeweilige Nominal und das Prägejahr. Im unteren Bereich sind sich umschlingende Alpenrosen und Enzianblütenzweige aufgeprägt. Darunter befindet sich das Münzzeichen „B“ der Prägestätte Bern. Auch auf der Rückseite umschließt ein Perlkreis das Motiv und die Inschriften.
Prägejahr
10 Franken
20 Franken
100 Franken
1897
400.000
1898
400.000
1899
300.000
1900
400.000
1901
500.000
1902
600.000
1903
200.000
1904
100.000
1905
100.000
1906
100.000
1907
150.000
1908
355.000
1909
400.000
1910
375.000
1911
100.000
350.000
1912
200.000
450.000
1913
600.000
700.000
1914
200.000
700.000
1915
400.000
750.000
1916
130.000
300.000
1922
1.020.000
2.783.678
1925
400.000
5.000
1926
50.000
1927
5.014.000
1930
3.371.764
1935
175.000
1947
9.200.000
1949
10.000.000
Besonderheiten
Einige Jahrgänge des Vrenelis werden aufgrund geringer Auflagenzahlen mit Sammleraufschlägen gehandelt. Zu diesen gehören die Prägejahre 1904-1906, 1926 und 1935.
1897 wurden zusätzlich 29 heller erscheinende Goldmünzen geprägt. Das Gold für diese Produktion stammte aus dem einstigen Bergwerg Gondo im Kanton Wallis. Die Münze enthält neben Kupfer auch einen Anteil Silber, wodurch die hellere Farbe entsteht. Außerdem ist in der Mitte des Schweizerkreuzes ein kleines Kreuz aufgeprägt.
In der Schweiz sind die Vrenelis heute als Geschenke und Wettbewerbspreise beliebt.