Nach Gold, Silber und Platin ist Palladium das vierte Edelmetall, aus dem Münzen geprägt werden. Da Palladium erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckt wurde, ist auch die Geschichte der Palladiummünzen relativ schnell erzählt. Sie beginnt in den 1960er Jahren.
1966 ließ das westafrikanische Land Sierra Leone von einer Gedenkprägung in Gold auch 100 Münzen aus Palladium produzieren. Die ersten offiziellen Palladiummünzen gab jedoch der südpazifische Inselstaat Tonga im Jahr 1967 heraus. Diese waren der Krönung von König Taufa'ahau Tupou IV. gewidmet. Bei den Stücken handelt es sich um drei Gedenkmünzen zu 1 Hau, 1/2 Hau sowie 1/4 Hau (Hau wird als übergeordnete Einheit für die Währung Tongas, den Paʻanga, genutzt. 1 Hau entspricht 100 Paʻanga).
Ein Jahr später gab das Königreich Tonga weitere Palladiummünzen im Design der 67er-Ausgabe heraus. Auf diesen ist neben dem Porträt des Königs ein kleiner Stempel zu sehen, der auf dessen 50. Geburtstag hinweist.
Weitere Palladiummünzen erschienen erst im Jahr 1987. Neben dem Inselstaat Tonga gaben auch Frankreich, Portugal, die Isle of Man sowie Bermuda Prägungen aus Palladium heraus. Von 1988 bis 1995 prägte Russland 25 verschiedene Anlage- und Gedenkmünzen aus Palladium, u. a. die bis heute unter Anlegern beliebte Ballerina.
Auch Portugal gab eine Reihe von Palladiummünzen unter dem Namen „Portugiesische Entdeckungen“ heraus. Die Münzen erschienen in den Jahren 1987, 1989, 1991 und von 1993–2000. Mitte der 90er-Jahre versuchte die australische Perth Mint, eine Anlagemünze aus Palladium zu etablieren. Der Australian Emu erschien von 1995 bis 1998 und wurde dann erst vorläufig und nach 2004 endgültig eingestellt.
Ab 1999 stieg der Palladiumpreis stark an und erreichte im Jahr 2001 bei rund 1.100 US-Dollar pro Feinunze seinen Höhepunkt. Angesichts dieser Preisentwicklung war die Prägung von Palladiummünzen nicht mehr lohnenswert. Viele Münzen wurden sogar eingeschmolzen, um das Palladium wiederzugewinnen.
Sein Comeback erlebte der noch junge Markt wenige Jahre später. 2004 und 2005 ließ die Volksrepublik China eine Palladiumausgabe ihrer Anlagemünze China Panda prägen. Diese erschien in der Prägequalität Proof und hatte eine Auflage von jeweils 8.000 Stück.
2005 gab die Royal Canadian Mint erstmals eine Palladiumversion ihrer Anlagemünze Maple Leaf heraus. Im Jahr 2009 wurden die Agenturprägungen der Cook Islands ebenfalls um eine Münze aus Palladium erweitert. Die Cook Islands Bounty Palladiummünze erscheint seitdem mit dem Feingewicht 1 Unze.
Von den in Deutschland zu Anlagezwecken angebotenen Edelmetallen ist nur Gold von der Umsatzsteuer befreit. Münzen aus Silber, Platin und Palladium unterliegen dagegen dem vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Diese Regelung schlägt sich deutlich auf den Preis nieder. Im Allgemeinen beginnen die Aufgelder (Aufschlag auf den Palladiumpreis) für Palladiummünzen bei über 20 Prozent.
Bis heute ist der Markt für Anlagemünzen aus Palladium überschaubar geblieben. Fachhändler und Banken haben meist nur wenige Münzen zur Auswahl, da es nur eine Handvoll Prägestätten gibt, die überhaupt Palladiummünzen herstellen bzw. hergestellt haben.
In Bezug auf Feingewicht und Feinheit gibt es ebenfalls wenig Variation. Da Palladium weltweit in Feinunzen gehandelt wird, ist die Unze auch die Standardgröße für Anlagemünzen. Vereinzelt werden auch Stücke zu 1/2 Unze und 1/4 Unze angeboten. Die Feinheit von Palladiummünzen liegt bei 999,5/1000. Davon weichen lediglich die ersten Prägungen des Königreichs Tonga (980/1000) und die französischen Münzen aus den 80er Jahren (900/1000) ab.
Land | Palladiummünzen |
---|---|
Australien | Australian Emu |
Cook Islands | Palladium Cook Island Bounty |
Kanada | Palladium Maple Leaf |
Russland | Palladium Ballerina |
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