Der südafrikanische Krügerrand wird seit 1967 von der South African Mint in Zusammenarbeit mit der Rand Refinery geprägt. Er gilt als die erste Goldanlagemünze der Welt und genießt bis heute eine hohe Popularität. Investoren schätzen die weltweite Akzeptanz des Krügerrands, denn er gehört zu den meistverkauften Anlagemünzen der Welt. Größter Abnehmer von Krügerrand-Münzen ist der deutschsprachige Raum. Experten gehen davon aus, dass die Hälfte der jährlichen Nachfrage von rund einer Million Unzen auf die deutschsprachige Region entfällt.
Der Münzname Krügerrand wird nur im deutschsprachigen Raum mit dem Umlaut „ü“ geschrieben. Die internationale Bezeichnung lautet „Krugerrand“.
Geschichte
Der Name der Goldanlagemünze leitet sich zum einen von Paul Kruger ab, der von 1882 bis 1902 Präsident der Südafrikanischen Republik war. Zum anderen verweist er auch auf die Währung Rand. Diese wurde 1961 offiziell in dem Land eingeführt. Der Name der Währung ist eine Abkürzung für die Region Witwatersrand. 1886 gab es hier die ersten Goldfunde. Bis heute kommt das meiste Gold für die Produktion des Krügerrands von dort.
Bei der Planung der Goldanlagemünze 1964 war auch noch „The Trojan“ ein vorgeschlagener Münzname, aber die Entscheidung viel zu Gunsten des heutigen Namens aus. Die Produktion startete in den ersten drei Jahren mit 20.000 bis 40.000 Exemplaren jährlich. Bereits 1970 war die Nachfrage auf über 200.000 Unzen gestiegen. Seinen Spitzenwert erreichte der Krügerrand im Jahr 1978 mit einer Produktion von über sechs Millionen Münzen.
Mitte der 80er Jahre brachen die Produktionszahlen des Krügerrands ein. 1986 hatten die USA und die Europäische Gemeinschaft Sanktionen gegen das Apartheidsregime in Südafrika beschlossen. Dies führte zu einem Einfuhrverbot der Anlagemünze und einem Einbruch der Nachfrage. Obwohl Handel und Besitz des Krügerrands nie verboten wurden, tauschten Banken die südafrikanische Goldmünze freiwillig gegen gleichwertige Maple Leaf Anlagemünzen ein.
1999 hoben die Staaten das Einfuhrverbot wieder auf. Die Produktion ist seitdem wieder gestiegen, die Auflagenzahlen aus den 70er und frühen 80er Jahren blieben bislang aber unerreicht. Dennoch hat der Krügerrand heute den größten Marktanteil unter den Goldanlagemünzen.
Im Jahr 2017 feiert der Krügerrand sein 50-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass erscheinen verschiedene Sonderausgaben der südafrikanischen Goldmünze. So prägt die South African Mint eine Jubiläumsausgabe in Gold mit einer Auflage von 100.000 Stück. Auf der Seite mit dem Springbock-Motiv befindet sich ein Privy Mark mit der Zahl 50 und der Umschrift "1967-2017 Year Anniversary".
Des Weiteren erscheint der Krügerrand 2017 auch erstmals in Silber und Platin. Die Silbermünzen gibt es in den Prägequalitäten Proof und Stempelglanz mit einer Auflage von 150.000 bzw. 500.000 Stück. Die Münzen haben ein Feingewicht von einer Unze und eine Feinheit von 999/1000. Die Platinmünze erscheint in der Prägequalität Proof und hat eine Auflage von 1.967 Stück. Sie hat ein Feingewicht von einer Unze und eine Feinheit von 999,9/1000. Im Gegensatz zur Goldmünze werden die beiden neuen Krügerrand-Ausgaben mit einem Nennwert geprägt. Der Nennwert der Silbermünzen liegt bei einem Rand, die Platinmünze hat einen Nennwert von zehn Rand.
Merkmale
Der Krügerrand wird mit einer Reinheit von 22 Karat, also 916,67er Gold geprägt. Der restliche Legierungsanteil besteht aus Kupfer. Dies verleiht der Münze eine höhere Stabilität gegenüber reinen Goldmünzen. Eine Unze wiegt daher nicht 31,104 Gramm, sondern wegen des Kupferanteils 33,93 Gramm. Das Kupfer verleiht dem Krügerrand seine unverkennbar rötliche Farbe.
Seit 1980 sind die Stückelungen 1/2 Unze, 1/4 Unze und 1/10 Unze hinzugekommen. Der geriffelte Rand weist bei normaler Prägung 180 Kerben und in der höheren Qualität Proof (Polierte Platte) 240 Kerben auf.
Der Krügerrand ist in Südafrika offizielles Zahlungsmittel, obwohl er keinen Nennwert besitzt. Dieses Merkmal teilt er mit einer weiteren Anlagemünze – dem mexikanischen Libertad. Der Nennwert richtet sich nach dem aktuellen Goldkurs und wird täglich neu festgelegt.
Münzgewicht
Durchmesser
Münzdicke
Raugewicht
1 Unze
32,6 mm
2,75 mm
33,93 g
1/2 Unze
27 mm
2,24 mm
16,97 g
1/4 Unze
22 mm
1,52 mm
8,48 g
1/10 Unze
16,46 mm
1,19 mm
3,39 g
Entwurf
Auf dem Avers ist das Porträt von Paul Kruger nach dem Entwurf von Otto Schulz zu sehen. Dieses zeigt ihn mit seinem markanten Bart in bereits fortgeschrittenem Alter. Das Münzporträt des Krügerrands entspricht fast dem der ehemaligen südafrikanischen Umlaufgoldmünze, dem Pond. Am linken Rand befindet sich der Schriftzug "Südafrika" in Afrikaans, am rechten Rand in englischer Schreibweise.
Der Revers zeigt das Wahrzeichen Südafrikas, den Springbock. Das Bild stammt von Coert Steynberg aus dem Jahr 1947. Der Name Krügerrand steht oberhalb des Springbocks, während links das jeweilige Jahrhundert und rechts das Prägejahr angezeigt wird. Den Feingoldgehalt in Unzen findet man unterhalb des Springbocks auf dem Krügerrand.
Gewicht in Unze
Prägejahr
Auflage Stempelglanz
Auflage Polierte Platte
Privy Mark
Auflage
Auflage Prestige Set
1
1967
40.000
10.000
1
1968
20.000
10.000
1
1969
20.000
10.000
1
1970
211.000
10.000
1
1971
550.000
6.000
1
1972
550.000
6.500
1
1973
859.000
10.000
1
1974
3.203.000
6.400
1
1975
4.804.000
5.600
1
1976
3.005.000
6.600
1
1977
3.331.000
8.500
1
1978
6.012.000
10.000
1
1979
4.941.000
11.800
1
1980
3.049.000
12.000
1
1981
3.186.000
12.900
1
1982
2.669.000
17.000
1
1983
3.349.000
19.100
1
1984
2.056.000
14.000
1
1985
865.000
10.200
1
1986
/
21.000
bis 600
1
1987
100.000
11.400
bis 750
1
1988
615.000
5.100
bis 800
1
1989
194.000
5.100
bis 750
1
1990
391.000
3.000
bis 750
1
1991
283.000
2.200
bis 450
1
1992
1.800
2.100
bis 550
1
1993
162.000
4.000
bis 600
1
1994
130.000
1.800
228
1
1995
59.000
1.700
146
1
1996
10.000
2.200
bis 300
1
1997
/
1.700
30 Years
630
bis 500
1
Sabi Sabi
72
1
1998
7.000
2.000
1
1999
17.000
2.900
bis 500
1
2000
38.000
3.200
1
2001
11.000
5.200
Coin World
359
1
2002
20.000
2.900
Basel
600
bis 700
1
2003
50.000
2.100
Cullinan
498
1
2004
75.000
2.300
Signature
499
1
2005
20.000
1.600
Star of Africa
374
1
2006
55.000
2.000
Otto Schultz
1065
bis 700
1
2007
316.000
2.300
40 Years
395
1
2008
242.000
2.300
110 Years Kruger National Park
318
bis 700
1
2009
748.000
1.300
SA Railways
361
bis 1.000
1
2010
614.000
Berlin
bis 600
bis 500
1
2011
723.000
50 Year Anniversary of the first Decimal Coin Series
bis 600
bis 700
1
2012
716.000
45 Years Lasergravur
bis 600
1
2013
833.261
50 Year Anniversary, Coronation Elizabeth II
bis 600
1
2014
noch nicht bekannt
noch nicht bekannt
1
2015
noch nicht bekannt
noch nicht bekannt
1
2016
noch nicht bekannt
noch nicht bekannt
1
2017
noch nicht bekannt
noch nicht bekannt
Besonderheiten
Der Krügerrand wird auch in Proof-Qualität und in sogenannten Prestige-Sätzen ausgegeben. Diese erscheinen heute in einem prunkvollen Holzetui mit Samteinlage. Zum 40-jährigen Jubiläum des Krügerrands (2007) wurden 40 Exemplare mit einem Gewicht von 1 kg geprägt. Diese waren allerdings aus 999,9er Gold.
Zu den beliebtesten Jahrgängen des Krügerrands gehören die Münzen aus den 60er Jahren, wobei es von den Prägejahren 1967 und 1968 nur 40.000 Exemplare gibt. Heute werden deutlich mehr produziert, um die hohe Nachfrage zu decken. Mittlerweile werden mehrere Millionen Exemplare von der beliebten Goldmünze geprägt. Der Krügerrand ist eine der populärsten Münzen der Welt und aus dem Goldanlagesektor nicht mehr wegzudenken.
Hinweis
In letzter Zeit tauchen immer mehr Nachprägungen der Krügerrand-Goldmünze auf. Diese sind meist durch ihr falsches Gewicht und Aussehen schnell erkennbar. Oft bestehen sie aus vergoldetem Messing und sind als Nachprägung gekennzeichnet. Jedoch entwickeln die Fälscher ihre Techniken immer weiter.
Zuletzt gelangten auch Fälschungen mit einem Wolframkern in Umlauf. Dies ist problematisch, da Wolfram eine ähnliche Dichte wie Gold hat. Ist man sich unsicher, was die Echtheit einer bestimmten Münze oder eines Jahrgangs betrifft, kann man den Krügerrand gegebenenfalls auch auf Echtheit prüfen lassen. Vor dem Kauf sollte man generell kritisch sein und sich den Krügerrand immer genau ansehen. Oft lassen sich Fälschungen bereits an einer unsauberen Prägung oder einer falschen Anzahl Kerben am Riffelrand erkennen.