Jeder Kauf von Gold, Silber oder anderen Edelmetallen zu Anlagezwecken ist unweigerlich mit der Frage nach Gewicht und Reinheit verbunden. Während erfahrene Anleger und Münzsammler bei Begriffen wie „Feinunze“, „Feinheit“ oder „Karat“ sofort die entscheidenden Informationen herausfiltern, erscheinen diese Begriffe Einsteigern oft wie böhmische Dörfer.
Für eine fundierte Anlagestrategie ist es jedoch unerlässlich, sich mit den unterschiedlichen Gewichtseinheiten und Reinheitsgraden von Edelmetallen vertraut zu machen. Wer möglichst viel physisches Edelmetall für sein Geld erhalten möchte, stellt einen direkten Vergleich zwischen Gewicht und Preis an.
Die gängige Bezugsgröße für diesen Vergleich ist in der Regel der Preis pro Feinunze – also 31,103 Gramm. Gerade bei Gold und Platin wird zusätzlich häufig der Preis pro Gramm verwendet. Die Stückelungen moderner Anlagemünzen orientieren sich ebenfalls an dieser international etablierten Gewichtseinheit.
Im internationalen Edelmetallhandel ist die Feinunze der maßgebliche Gewichtsstandard. An allen wichtigen Handelsplätzen – etwa in London, New York oder Zürich – werden die Preise für Gold, Silber, Platin und Palladium in US-Dollar pro Feinunze notiert.
Eine Feinunze entspricht exakt 31,103477 Gramm und bezieht sich ausschließlich auf den reinen Edelmetallanteil. Die englische Bezeichnung lautet „Troy Ounce“, gängige Abkürzungen sind „oz tr“ (Großbritannien) und „oz t“ (USA).
Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich allerdings die kürzere Form „Unze“ mit der Abkürzung „oz“ etabliert. Dies kann leicht zu Verwechslungen führen: Die gewöhnliche Unze ist eine eigenständige Gewichtseinheit mit nur 28,349523 Gramm und wird außerhalb des Edelmetallbereichs – vor allem in den USA und Großbritannien – weiterhin verwendet.
Beim physischen Handel mit Edelmetallen spielen außerdem zwei weitere Begriffe eine wichtige Rolle: das Feingewicht und das Raugewicht.
Feingewicht (auch Nettogewicht oder Korn): Gewicht des reinen Edelmetalls, ohne Legierungsanteile
Raugewicht (auch Bruttogewicht oder Schrot): Gesamtmasse des Gegenstandes, also inklusive aller unedlen Bestandteile (z. B. Kupfer)
Das Verhältnis von Fein- zu Raugewicht wird als Feingehalt bezeichnet – eine zentrale Kennzahl zur Bewertung der Metallreinheit.
Feinunze (oz) | in Gramm (g) |
---|---|
100 oz | 3.110,35 g |
10 oz | 311,03 g |
1 oz | 31,10 g |
1/2 oz | 15,55 g |
1/4 oz | 7,78 g |
1/10 oz | 3,11 g |
1/20 oz | 1,56 g |
1/25 oz | 1,24 g |
Neben der Feinunze existieren vor allem in asiatischen Ländern regionale Gewichtseinheiten, die z. B. für Goldbarren verwendet werden. International spielen sie aber keine Rolle. Eine alte chinesische Währungseinheit, die zum Teil heute noch Verwendung findet, ist das Tael (auch Liang genannt).
Eine alte chinesische Gewichtseinheit, die zum Teil heute noch Verwendung findet, ist das Tael (auch Liang genannt). Ursprünglich war es eine Masseeinheit für Silber. Heute entspricht das moderne Tael auf dem chinesischen Festland genau 50 g, in Hongkong 37,42900 g. Auch in Singapur, Malaysia, Taiwan und Vietnam wird das Tael genutzt – jeweils mit eigenen Gewichtsdefinitionen.
Weitere regionale Gewichtseinheiten sind das Tola, das in Indien und dem Mittleren Osten verbreitet ist, sowie der thailändische Baht, der 15,244 Gramm bei einem Feingehalt von 96,5 % entspricht.
Das Feingewicht eines Edelmetalls wird meist in Gramm oder Feinunzen angegeben – der Feingehalt hingegen beschreibt den Anteil des reinen Edelmetalls innerhalb einer Legierung und wird in Promille (‰) ausgewiesen. Er gibt an, wie viel höchstwertiges Edelmetall – etwa Gold – in einem metallischen Gegenstand enthalten ist.
Beispielsweise wird Gold für die Schmuckherstellung häufig mit Silber oder Kupfer legiert. In solchen Fällen beziffert der Feingehalt den reinen Goldanteil auf Tausendstel genau. Bei Münzen und Barren spricht man in diesem Zusammenhang auch von der Feinheit.
Eine besondere Maßeinheit für den Feingehalt von Gold ist das Karat (abgekürzt kt oder C). Hierbei gilt eine 24er-Teilung:
1 Karat entspricht einem Anteil von 1/24, also 4,166 % reinem Gold
24-karätiges Gold entspricht einem theoretischen Goldanteil von 24/24
Da es technisch nicht möglich ist, sämtliche Verunreinigungen restlos zu entfernen, spricht man bei nahezu reinem Gold in der Praxis von 999er Gold – also einem Feingehalt von 999/1000.
Karat | Feingehalt | in % |
---|---|---|
24 | 999,9/1000 | 99,99 % |
24 | 999/1000 | 99,9 % |
22 | 916/1000 | 91,6 % |
21,6 | 900/1000 | 90 % |
21 | 875/1000 | 87,5 % |
18 | 750/1000 | 75 % |
14 | 585/1000 | 58,5 % |
8 | 333/1000 | 33,3 % |
In Deutschland werden gold- und silberhaltige Gegenstände wie Schmuck, Bestecke oder Uhren in der Regel mit einer sogenannten Punzierung versehen. Dieser Stempel gibt den Feingehalt in Tausendsteln an – also beispielsweise „585“ für 58,5 % reines Gold oder „925“ für Sterlingsilber.
Zusätzlich zur Zahl enthält die Punzierung oft:
das Sonnenzeichen (für Gold),
den Halbmond mit Reichskrone (für Silber),
sowie das Firmenzeichen des Herstellers
Rechtlich gesehen besteht in Deutschland keine Verpflichtung zur Angabe des Feingehalts. Dennoch ist der Stempel im Handel mit Altgold und Altsilber von großer Bedeutung. Viele Ankaufsstellen lehnen Gegenstände ohne sichtbare Feingehaltsangabe grundsätzlich ab – auch wenn natürlich eine Echtheitsprüfung bzw. die exakte Analyse des Feingehalts technisch möglich ist.
Die Gewichte und Feingehalte von Gold- und Silbermünzen lassen sich grundsätzlich in zwei Hauptkategorien einteilen:
Historische Umlauf-, Kurs-, bzw. Kurantmünzen
Frühere Münzen dieser Art wurden im täglichen Zahlungsverkehr verwendet. Ihr Metallwert deckte den jeweiligen Nennwert, weshalb sie als sogenannte Kurantmünzen galten. Da die Ausgaben in unterschiedlichen Ländern geprägt wurden, variierten sowohl das Gewicht als auch der Feingehalt teils erheblich – je nach Nominal und Ausgabeland. Zum Schutz vor Abrieb wurden diese Münzen oft mit Kupfer legiert, was zu einem Feingehalt unterhalb von 999/1000 führt.
Moderne Anlagemünzen (teilweise auch Sammlermünzen)
Moderne Anlagemünzen sind speziell für die physische Edelmetallanlage konzipiert und eignen sich nicht für den Zahlungsverkehr. Sie bestehen in der Regel aus reinem Gold oder Silber – typischerweise mit einem Feingehalt von 999/1000.Ausnahmen wie der Krügerrand oder der American Eagle Gold enthalten ebenfalls 1 Feinunze Gold, sind jedoch aus einer robusteren Legierung gefertigt, um die Kratzfestigkeit zu erhöhen. Der Metallwert der Münzen übersteigt deshalb deren Nennwert deutlich. Zudem orientieren sich die Münzgewichte meist am Handelsgewicht der Feinunze.
Münze | Feinheit | in % | gängige Feingewichte |
---|---|---|---|
Maple Leaf | 999,9/1000 | 99,99 % | 1/20 oz, 1/10 oz, 1/4 oz, 1/2 oz, 1 oz |
Wiener Philharmoniker | 999,9/1000 | 99,99 % | 1/25 oz, 1/10 oz, 1/4 oz, 1/2 oz, 1 oz |
Goldeuro Deutschland | 999,9/1000 | 99,99 % | 1/2 oz |
China Panda | 999/1000 | 99,9 % | 1/20 oz, 1/10 oz, 1/4 oz, 1/2 oz, 1 oz |
Dukaten Österreich | 986/1000 | 98,6 % | 3,44 g (1 Dukat), 13,77 g (4 Dukaten) |
American Eagle | 916,6/1000 | 91,66 % | 1/10 oz, 1/4 oz, 1/2 oz, 1 oz |
Krügerrand | 916,6/1000 | 91,66 % | 1/10 oz, 1/4 oz, 1/2 oz, 1 oz |
Sovereign | 916,6/1000 | 91,66 % | 3,66 g (1/2 Pound) 7,32 g (1 Pound) |
Deutsches Kaiserreich | 900/1000 | 90 % | 3,58 g (10 Mark), 7,17 g (20 Mark) |
Vreneli | 900/1000 | 90 % | 2,90 g (10 Franken), 5,81 g (20 Franken) |
Münze | Feinheit | in % | gängige Feingewichte |
---|---|---|---|
Maple Leaf | 999,9/1000 | 99,99 % | 1 oz |
Wiener Philharmoniker | 999/1000 | 99,9 % | 1 oz |
Australian Kookaburra | 999/1000 | 99,9 % | 1 oz, 2 oz, 10 oz, 1 kg |
American Eagle | 999/1000 | 99,9 % | 1 oz |
China Panda | 999/1000 | 99,9 % | 1/2 oz, 1 oz, 5 oz, 1 kg |
10 Euro Gedenkmünzen (2002-2010) | 925/1000 | 92,5 % | 16,65 g |
Britannia (bis 2012) | 958/1000 | 95,8 % | 1 oz |
10 Euro Gedenkmünzen (seit 2011) | 625/1000 | 62,5 % | 10 g |
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Bei Münzen aus Platin und Palladium ergibt diese Einteilung nur wenig Sinn. Beide Edelmetalle wurden nur vereinzelt für die Prägung von Umlaufmünzen genutzt (russischer Platinrubel im 19. Jahrhundert).
Mittlerweile produzieren die weltweit bekanntesten Prägeanstalten Münzen aus Platin und Palladium zu Anlagezwecken. Da auch diese Edelmetalle an den Börsen in Feinunzen gehandelt werden, orientieren sich die Münzgewichte ebenfalls an diesem Standard.
Münze | Feinheit | in % | gängige Feingewichte |
---|---|---|---|
American Platinum Eagle | 999,5/1000 | 99,95 % | 1 oz |
Australian Platin Koala | 999,5/1000 | 99,95 % | 1/20 oz, 1/10 oz, 1/2 oz, 1 oz |
Australian Platypus | 999,5/1000 | 99,95 % | 1 oz |
Maple Leaf Platinum | 999,5/1000 | 99,95 % | 1 oz |
Cook Islands Bounty | 999,5/1000 | 99,95 % | 1 oz |
Isle of Man Platin Noble | 999,5/1000 | 99,95 % | 1 oz |
Münze | Feinheit | in % | gängige Feingewichte |
---|---|---|---|
Ballerina | 999,5/1000 | 99,95 % | 1 oz |
Cook Islands Bounty | 999,5/1000 | 99,95 % | 1 oz |
Maple Leaf Palladium | 999,5/1000 | 99,95 % | 1 oz |
In Deutschland ist weder gesetzlich vorgeschrieben, in welchen Feingewichten noch mit welchem Feingehalt ein Gold- oder Silberbarren produziert werden darf. Zudem benötigen Hersteller keine spezielle Lizenz zur Barrenherstellung – anders als beim Prägen von Münzen. Die Auswahl ist dementsprechend groß.
Im Fachhandel können Goldbarren typischerweise in Gewichtsklassen von 1 bis 1.000 Gramm erworben werden. Anders als bei Münzen erfolgt die Angabe des Feingewichts meist in Gramm oder Kilogramm. Eine gängige Ausnahme bildet der 1-Unzen-Goldbarren, der sich als Standardprodukt für Privatanleger etabliert hat.
LBMA-Zertifizierung als Qualitätsmerkmal
Am Markt haben sich insbesondere Barren von LBMA-zertifizierten Herstellern durchgesetzt. Die London Bullion Market Association (LBMA) führt eine sogenannte „Good Delivery List“, auf der Produzenten gelistet sind, die bestimmte Qualitätsstandards erfüllen. Nur diese Produkte sind für den Handel am London Bullion Market zugelassen.
Für Gold bedeutet das:
Standardbarren mit einem nominellen Gewicht von 400 Feinunzen (entspricht ca. 12,44 kg)
Mindestfeinheit: 995/1000
Wichtig: Offiziell gelten nur Hersteller als LBMA-zertifiziert. Durch diese Zertifizierung dürfen sie Good Delivery Barren (Gold 400 oz, Silber 1.000 oz) für den Handel an den Edelmetallbörsen herstellen. Die Bezeichnung wird jedoch auch bei kleineren Barren verwendet – im Handel als Hinweis auf die weltweite Akzeptanz und Handelbarkeit, auch wenn es formal nicht ganz korrekt ist.
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Auch für Hersteller von Silberbarren führt die LBMA eine „Good Delivery List“. Viele Produzenten sind auf beiden Listen zu finden, d. h. Sie dürfen am außerbörslichen Handelsplatz in London sowohl ihre Gold- als auch ihre Silberbarren anbieten.
Ein Standard-Silberbarren wiegt nach den Vorgaben der LBMA nominell 1.000 Feinunzen (31,10 kg) und hat eine Feinheit von 999/1000. Auch hier gilt die Bezeichnung „LBMA-zertifiziert“ wieder als Hinweis auf die uneingeschränkte Akzeptanz der Ware.
Da der Silberpreis deutlich unter dem Goldpreis liegt, können Anleger das Edelmetall auch in größeren Stückelungen erwerben. Viele Händler bieten Silberbarren zu 5 und 15 Kilogramm an.
Metall | Feinheit | Feingewicht | Zulässige Toleranz |
---|---|---|---|
Gold | mindestens 995/1000 | 400 oz | 350-430 oz |
Silber | mindestens 999/1000 | 1.000 oz | 750-1.100 oz |
Auch für Platin- und Palladiumbarren gibt es einen ähnlichen Anlagestandard. Hier erzielen Barren von LPPM-zertifizierten Herstellern die größte Akzeptanz. LPPM ist die Abkürzung für London Platinum & Palladium Market, dem außerbörslichen Handelsplatz für diese Edelmetalle.
Wie bei der LBMA weist auch hier eine „Good Delivery List“ die für den Handel zugelassenen Hersteller aus. Ein Standardbarren muss zwischen 1 und 6 Kilogramm wiegen, ein nominelles Feingewicht gibt es nicht. Die Feinheit der Barren muss bei mindestens 999,5/1000 liegen. Die Vorgaben gelten für Platin und Palladium gleichermaßen.
Metall | Feinheit | Minimalgewicht | Maximalgewicht |
---|---|---|---|
Platin | mindestens 999,5/1000 | 1 kg (32,151 Feinunzen) | 6 kg (192,904 Feinunzen) |
Silber | mindestens 999,5/1000 | 1 kg (32,151 Feinunzen) | 6 kg (192,904 Feinunzen) |
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