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Silber ist schon sehr lange bekannt. Die Menschen entdeckten das Edelmetall ungefähr 5.000 Jahre vor Christus. Die alten Ägypter bezeichneten Silber als Mondmetall, die Inkas nannten es "Tränen des Mondes". Beide Namen sind sicher auf die weiß-gräulich glänzende Farbe zurückzuführen, die dem des Mondes ähnelt.
Der Abbau von Silber begann ca. 3.000 Jahre vor Christus in Anatolien (Kleinasien). Zu dieser Zeit entstanden in der Nähe Athens auch die Minen von Laurion. Dort wurde Silber abgebaut und auf die Inseln Kreta und Santorin sowie nach Ägypten exportiert. Die Fördermenge der Silberminen betrug ca. 1 Million Unzen pro Jahr. Sie trugen wesentlich zum Reichtum der Stadt Athen bei.
Einer der historisch bedeutendsten Silberfunde stammt aus Ägypten. In Tutanchamuns Grab befanden sich, neben vielen wertvollen Gegenständen (u. a. auch aus Gold), zwei Trompeten, – eine davon aus Bronze, die andere aus Silber. Beide Trompeten wurden 1.260 Jahre vor Christus hergestellt und zu militärischen Zwecken verwendet.
Die Griechen begannen ca. 600 Jahre vor Christus mit der Silbermünzprägung. In Mitteleuropa begann man mit dem Abbau von Silber und der ersten Silbermünzprägung dagegen im Mittelalter. Silberminen befanden sich u. a. in Österreich (v. a. in Tirol), in der Slowakei, im Erzgebirge, im Harz sowie im Thüringer Wald.
Eine weitverbreitete Silbermünze des Mittelalters war der Brakteat. Brakteaten, auch Hohlpfennige genannt, hatten einen verhältnismäßig großen Durchmesser und waren dünn wie Papier, um eine möglichst große Fläche für das Motiv zu lassen. Sie waren sehr leicht und zerbrechlich, weshalb man sie in speziellen Brakteatenbüchsen übereinandergestapelt transportierte.
Ab dem 16. Jahrhundert breitete sich eine neue Silbermünze ällmählich in ganz Europa aus: der Taler. Die ersten Taler wurden bereits 1486 in Hall in Tirol geprägt. Im Gegensatz zum Brakteat war der Taler eine massive Silbermünze, dessen Wert dem eines Goldguldens entsprach. So enthielt der Tiroler Guldiner von 1486 ca. 30 Gramm Feinsilber
1871 wurde in Versailles das Deutsche Kaiserreich gegründet und mit der Einführung der Gold- und Silber-Mark war der Taler, zuletzt der Vereinstaler, Geschichte. Im Deutschen Kaiserreich wurde das 20-Pfennig-Stück anfangs aus 900er Silber geprägt, später aus unedlen Metallen. Die Münzen zu 50 Pfennig (später 1/2 Mark) sowie 1 Mark erschienen dagegen ausschließlich in Silber, genauso wie die Münzen zu 2 Mark, 3 Mark (ab 1908) und 5 Mark.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab die junge Bundesrepublik Deutschland mit dem sogenannten Silberadler noch einmal eine Umlaufmünze aus Silber (Feinheit: 625/1000) heraus. Die Prägung dieses 5-DM-Stücks wurde 1974 eingestellt. Seitdem sind Silbermünzen aus dem täglichen Zahlungsverkehr verschwunden.
Heute erfreut sich Anlagesilber in Form von Münzen und Barren einer großen Beliebtheit bei Sparern und Privatinvestoren, da der Silberwert gegenüber dem Goldwert noch viel Potenzial aufweist.
Das chemische Symbol von Silber ist Ag (lat. = Argentum). Silber glänzt weiß-gräulich und gehört zur Gruppe der Edelmetalle.
Silber hat ...
... einen Schmelzpunkt von 961,78 °C.
... einen Siedepunkt von 2212 °C.
... eine Dichte von 10,49 g/cm³.
Silber hat die höchsten Reflexionseigenschaften und ist einer der besten Wärme- und Elektrizitätsleiter aller Edelmetalle. Silber ist ein sehr reaktionsträges Edelmetall und löst sich nur in oxidierenden Säuren. Des Weiteren ist Silber antibakteriell, geruchshemmend und hautschonend. Es bildet an der Luft eine Patina, was dem Schwefelwasserstoffanteil zuzuschreiben ist.
Silber ist ein sehr vielseitig einsetzbares Edelmetall. Am häufigsten wird Silber zu Schmuck- und Besteck verarbeitet, aber auch in anderen Bereichen spielt Silber eine große Rolle.
Die Elektro- und die Automobilindustrie verwenden Silberschalter, da Silber für seine hohe Leitfähigkeit bekannt ist. Des Weiteren befindet es sich in sämtlichen Metalllegierungen und auch in der Fotografie wird Silber zur Entwicklung von Bildern benötigt. Durch seine gute Reflexionsfähigkeit kommt Silber auch bei der Beschichtung von Spiegeln zum Einsatz.
In Markenbatterien befindet sich ebenfalls Silber, was dafür sorgt, dass sie langlebiger als handelsübliche Batterien sind. Ein Bereich mit konstant steigender Silbernachfrage ist darüber hinaus die Photovoltaik-Industrie. Zum Bau von Solarzellen benötigen die Hersteller Silber, ca. 15-20 Gramm pro Einheit.
Silber wirkt zudem antibakteriell und wird deshalb zur Reinigung von Wasser verwendet. Viele Arztbestecke und auch Endoprothesen sind silberbeschichtet und liefern damit einen höheren Schutz vor Infektionen.
Im Jahr 2014 benötigte die Industrie weltweit 18.503 Tonnen Silber, die Schmuckhersteller hatten einen Bedarf von 6.693 Tonnen. 1.888 Tonnen des weißen Edelmetalls wurden 2014 zu Besteck verarbeitet und 3.346 Tonnen in Form von Münzen und Barren verkauft. Die gesamte physische Silbernachfrage belief sich 2014 auf 33.179 Tonnen.
Weltweite Silbernachfrage in Tonnen
2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 |
---|---|---|---|---|---|
26.761 t | 32.058 t | 33.430 t | 29.959 t | 34.600 t | 33.179 t |
Quelle: World Silver Survey 2015
In der Schmuckindustrie wird in den meisten Fällen kein Feinsilber verwendet. Der Grund ist, dass der Schmuck beim Tragen sehr strapaziert wird, Feinsilber aber ein weiches Metall ist und deshalb schnell reißen oder sich abreiben würde. Darum die Hersteller dem Silber Metalle wie Kupfer oder Palladium bei. Ein weiterer Vorteil dieser Silberlegierungen ist, dass die Gegenstände nicht so schnell anlaufen wie reines Silber.
Die gängigsten Feingehalte von Silber sind 800/1000, 835/1000, 900/1000, 925/1000 (Sterlingsilber) und 935/1000. Als „falsches Silber“ bezeichnet man das sogenannte „Neusilber“. Neusilber enthält Legierungen aus 45-70 Prozent Kupfer, 5-30 Prozent Nickel und 8-45 Prozent Zink. Diese Legierungen sehen Silber sehr ähnlich, enthalten jedoch kein Edelmetall und werden oft für die Herstellung von Besteck verwendet. Anlagesilber wiederum besteht aus 999/1000 Silber.
Der durchschnittliche Anteil von Silber in der Erdkruste variiert zwischen 60 und 80 Milligramm pro Tonne Erdmasse. Die Relation von Gold und Silber in der Erdkruste beträgt 1 zu 15, d. h., Silber kommt 15-mal häufiger vor als Gold. Allerdings kann nur ein Teil des in der Erdkruste befindlichen Edelmetalls gefördert werden. Oft ist die Konzentration zu niedrig, um das Silber profitabel abbauen zu können.
Forscher schätzen, dass die Silbervorkommen noch für ca. 30 Jahre reichen. Anteilmäßig soll Polen den wohl noch größten Bestand haben. Aufgrund der Knappheit von Silber ist man stetig bemüht, das Edelmetall zu recyceln. Als Quelle dienen u. a. silberhaltige Industrieabfälle (z. B. Elektroabfälle) sowie Bruch- und Altsilber (z. B. Schmuck oder Besteck).
Forscher nehmen an, dass seit Beginn der Silberförderung ca. 1,5 Millionen Tonnen gewonnen wurden. Da sich Silber sehr gut wiederverwerten lässt, ist dies allerdings sehr schwer feststellbar.
Silber fällt zum größten Teil als Nebenprodukt ab. Beim Abbau von Kupfer, Gold, Zink oder Blei wird es aus den übrig gebliebenen Erzen gefiltert. Solche Minen heißen in der Fachsprache Sekundärminen. Nur ca. 25 Prozent der Silberminen sind sogenannte Primärminen.
Die wichtigsten Abbaugebiete befinden sich derzeit in Nord-und Südamerika. Im Jahr 2014 war Mexiko der größte Silberproduzent der Welt mit 6.000 Tonnen. Auf Platz zwei und drei folgten Peru und China mit 3.778 Tonnen bzw. 3.567 Tonnen Silber. Die Minengesellschaften förderten 2014 insgesamt 27.293 Tonnen Silber.
Land | Fördermenge in Tonnen |
---|---|
Mexiko | 6.000 t |
Peru | 3.378 t |
China | 3.567 t |
Australien | 1.847 t |
Chile | 1.574 t |
Bolivien | 1.344 t |
Russland | 1.335 t |
Polen | 1.256 t |
USA | 1.170 t |
Argentinien | 905 t |
Quelle: World Silver Survey 2015
In Europa gab es Silberminen in Freiberg (Erzgebirge), der Schweiz (Tirol) und in St. Andreasberg (Harz). Seit 1993 wird in Deutschland kein Silber mehr gewonnen. Heute ist in diesem Bereich KGHM Polska Miedź das größte Unternehmen der EU. 2014 förderte KGHM 1.256 Tonnen des weißen Edelmetalls und stieg damit zum größten Silberproduzenten unter den Bergbauunternehmen auf.
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