Aktuelle Goldprognosen von Banken und Analysten 2021
Nahezu täglich werden Goldpreis Prognosen veröffentlicht. Eine Vereinheitlichung oder Vergleich ist kaum möglich, da viele Aussagen sehr vage gehalten sind. Zudem muss der Zeitpunkt berücksichtigt werden, an dem eine Prognose abgegeben wird, sowie der zukünftige Zeitraum, für den eine Prognose gelten soll.
Nachfolgend eine Auswahl von Prognosen für den Goldpreis 2022 einiger ausgewählter wichtiger Marktakteure und Banken:
Ehemalige Goldprognosen von Banken und Analysten FÜR 2021
Jährliche Goldpreisprognosen LBMA Forecast Surveys
Der LBMA Annual Precious Metals Forecast Survey (zu deutsch: „Jährliche Umfrage Edelmetallprognosen“) ist eine weitere gute Quelle für Prognosen. Hierzu befragt die London Bullion Market Association (LBMA) regelmäßig eine Reihe renommierter Banken und Analysten zu deren Einschätzungen für das laufende Jahr und veröffentlicht diese im Januar eines jeden Jahres.
Jeder Befragte kann für das betreffende Jahr eine Vorhersage zur Preisentwicklung abgeben in den Kategorien „geschätztes Jahresmittel“ sowie „Range“. Letzteres umfasst jeweils einen höchsten und tiefsten Preis als Eckpunkt.
Die Auswahl der Teilnehmer ist nicht unbedingt repräsentativ, gilt aber als relevant. Vor allem aber sind die Ergebnisse standardisiert und somit vergleichbar. Nettes Detail: Wer am Jahresende mit seiner Vorhersage am treffendsten war, bekommt eine Unze Gold.
LBMA Forecast 2021: Goldpreis Prognosen einiger Banken und Analysten
Stand der Prognosen: Anfang 2021. Angaben in Dollar/Feinunze. Quelle: LBMA
Analyst/Bank |
Prog. Höchststand |
Progn. Tiefststand |
Progn. Durchschnitt |
ABN AMRO - Georgette Boele |
2050 |
1750 |
1951 |
Commerzbank AG - Carsten Fritsch |
2150 |
1750 |
2000 |
Metals Focus - Nikos Kavalis |
2300 |
2050 |
1800 |
Bank of China - Yufei Liu |
2150 |
1575 |
2150 |
Credit Agricole - Manuel Oliveri |
2140 |
1720 |
1930 |
Degussa - Thorsten Polleit |
2680 |
1750 |
2300 |
LBBW - Frank Schallenberger |
1959 |
1488 |
1821 |
HSBC - James Steel |
2010 |
1695 |
1907 |
UBS - Joni Teves |
2300 |
1800 |
2100 |
Heraeus - Hans Günther Ritter |
2120 |
1760 |
1955 |
MKS Pamp Group - Frederic Panizutti |
2300 |
2072 |
1820 |
Precious Metals Insights - Philip Klapwijk |
2200 |
1799 |
2056 |
Noah Capital Markets / Sieberana Research - Rene Hochreiter |
1840 |
1590 |
1650 |
Prognose für 2021: Im Mittel sehen alle Teilnehmer des LBMA Forecasts Survey für das Jahr 2021 einen durchschnittlichen Goldpreis von 1973,80 Dollar. Damit sind sie in der Summe deutlich bullisher als in 2020. Da lag der vorhergesagte Durchschnitt noch bei 1558,80 Dollar.
Die Range ist aber bei der 2021er Prognose weit gespannt. Zwischen der höchsten abgegebenen Schätzung und der tiefsten Prognose liegen immerhin 1192 Dollar. Das darf man als Indiz für eine hohe Volatiliät werten. Oder anders: Die Experten waren sich sehr uneins, wo die Reise für Gold in 2021 hingeht.
LBMA Forecast 2020: Goldpreis Prognosen einiger Banken und Analysten
Stand der Prognosen: Anfang 2020. Angaben in Dollar/Feinunze. Quelle: LBMA
Analyst/Bank |
Prog. Höchststand |
Progn. Tiefststand |
Progn. Durchschnitt |
HSBC - James Steel |
1705 |
1475 |
1613 |
GFMS Refinitiv - Alexander Cameron |
1635 |
1365 |
1430 |
Commerzbank AG - Carsten Fritsch |
1650 |
1450 |
1500 |
Natixis - Bernard Dahdah |
1450 |
1300 |
1398 |
Credit Agricole - Manuel Oliveri |
1640 |
1470 |
1560 |
Heraeus - Hans Günther Ritter |
1700 |
1400 |
1500 |
Independent - Norman Ross |
2080 |
1520 |
1755 |
Pamp Group - Frederic Panizzutti |
1780 |
1520 |
1636 |
UBS - Joni Teves |
1700 |
1445 |
1600 |
Bank of China - Zhexing Wang |
1660 |
1440 |
1550 |
Metals Focus - Nikos Kavalis |
1650 |
1420 |
1515 |
BNP Paribas - Harry Tchilinguirian |
1680 |
1425 |
1520 |
Prognose für 2020: Im Mittel sahen alle Teilnehmer des LBMA Forecasts Survey 2020 für dieses Jahr einen durchschnittlichen Goldpreis von 1558,80 Dollar. Damit lagen sie deutlich über dem vorhergesagten Durchschnitt des LBMA Forecast Survey 2019, der noch bei 1311,71 Dollar lag.
Die gesamte Range war dabei weit gespannt. Gemittelt ergab sich ein prognostizierter Wert von 780.- Dollar. Die Range lag damit deutlich über dem Wert von 2019.
Richtig oder Falsch? Was Prognosen sind - und was nicht.
Wird der Goldpreis steigen? Wird der Goldpreis fallen? Das Schöne an Prognosen sind, dass es - Prognosen sind. Man kann damit richtig liegen, oder falsch. In der Regel ist man froh, wenn zumindest ein Trend richtig erkannt wurde. Bei der Analyse von Prognosen ist daher das “wer spricht” aus der modernen Kommunikationstheorie von großer Bedeutung. Meint: Es kommt nicht nur darauf an, was gesagt wird, sondern auch, wer es sagt.
Banken sind, im Gegensatz zum kleinen privaten Anleger, entscheidende Akteure am Markt. Wenn Banken Einschätzungen oder Analysen veröffentlichen, dann hat das Gewicht. Auch Banken verkaufen oder kaufen Gold, und haben somit Marktinteressen. Der gesunde Menschenverstand weiß: Wer verkaufen will, der ist an hohen Goldpreisen interessiert; wer kaufen will, der hat Interesse an günstigen Goldkursen.
Nun darf man nicht gleich bei jeder Bankenprognose Marktbeeinflussung unterstellen. Natürlich sind Vorhersagen und Ausblicke eine Hilfe für Entscheidungen. Eine professionelle und fundierte Chartanalyse liefert belastbare Aussagen. Aber Finanzinstitute kennen auch die Gesetze der Marktpsychologie. Wenn also Banken ihre Goldpreis-Prognosen veröffentlichen, dann geht es nicht nur um “richtig” oder “falsch”. Es geht auch um zukünftige Interessen.