Allgemein gilt Platin als Industriemetall, das zu über 60 Prozent für die Produktion von Katalysatoren in Dieselfahrzeugen verwendet wird. Auch in der Schmuck- und Elektroindustrie herrscht eine rege Nachfrage nach dem grau-weißen Edelmetall. In diesen Bereichen werden große, bis zu 6 kg schwere Platinbarren zur Weiterverarbeitung gehandelt.
Für Privatanleger haben viele Fachhändler und Banken in Deutschland Platinbarren in deutlich kleineren Stückelungen im Angebot. Ähnlich wie bei Gold reicht die Auswahl von kleinen 1-g-Barren über das klassische Handelsgewicht einer Feinunze bis hin zum 1-kg-Platinbarren.
Aktuelle Platinbarren Preise
Gewicht
Anbieter
Preis
1 g
ESG Edelmetall-Service
41,82 EUR
2,5 g
StoneX Bullion
108,41 EUR
5 g
StoneX Bullion
200,22 EUR
5 x 1 g
ESG Edelmetall-Service
211,00 EUR
10 g
StoneX Bullion
379,42 EUR
10 x 1 g
ESG Edelmetall-Service
420,68 EUR
20 g
StoneX Bullion
733,31 EUR
20 x 1 g
ESG Edelmetall-Service
832,18 EUR
25 x 1 g
StoneX Bullion
1.120,78 EUR
1 oz
StoneX Bullion
1.136,70 EUR
50 g
StoneX Bullion
1.805,85 EUR
50 x 1 g
ESG Edelmetall-Service
1.980,12 EUR
100 g
StoneX Bullion
3.576,12 EUR
250 g
ESG Edelmetall-Service
9.288,41 EUR
500 g
Dresden.Gold
18.265,20 EUR
1 kg
Auragentum.de
35.744,00 EUR
Preise ohne Gewähr bereitgestellt von Gold.de
Platinbarren und Mehrwertsteuer
Bei der physischen Investition in Platin müssen Anleger allerdings einen Unterschied gegenüber dem Goldkauf beachten: Während Anlagegold in Form von Münzen und Barren von der Umsatzsteuer befreit ist, werden beim Erwerb von Platinbarren 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig.
Preislich macht sich dies an einem höheren Aufgeld bemerkbar (Aufschlag auf den aktuellen Platinpreis). Selbst für große 1-kg-Platinbarren liegt der Aufpreis hierzulande noch zwischen 22 und 25 Prozent. Für Goldbarren müssen Investoren dagegen einen wesentlich geringeren Aufschlag zahlen. Das Aufgeld bewegt sich hier in einem Bereich zwischen 0,7 und 2 Prozent.
Herstellungsarten und Gewichte
Auch bei der Herstellung unterscheiden sich Platinbarren von ihren Pendants aus Gold und Silber. Letztere werden ab einem Gewicht von 250 g überwiegend mithilfe des Gussverfahrens hergestellt. Anders bei Platin: Das Angebot für Privatinvestoren besteht fast ausschließlich aus geprägten bzw. gestanzten Barren. Auch größere Stückelungen zu 250 g, 500 g und 1 kg sind hauptsächlich als gestanzte Barren erhältlich.
Bei der Herstellung geprägter Barren wird Edelmetallgranulat eingeschmolzen und durch den Einsatz von Walzmaschinen zu einem Band mit einer exakt definierten Stärke geformt. Anschließend stanzt eine Maschine die gewünschte Barrengröße aus. Nach einer gründlichen Qualitätskontrolle erhalten diese Rohlinge ihr charakteristisches Aussehen (hohen Kanten und eine glatte Oberfläche) und ihr Motiv. Hierbei drückt ein Prägestempel die Beschriftung unter hohem Druck in den Barren ein.
Bei Banken und im Fachhandel sind Platinbarren normalerweise in folgenden Größen erhältlich: 1 g, 10 g, 20 g, 1 Unze, 50 g, 100 g, 500 g, und 1 kg. Die Feinheit der Barren ist herstellerübergreifend gleich; sie beträgt 999,5/1000.
Hersteller und Akzeptanz von Platinbarren
Grundsätzlich unterliegt die Herstellung von Platinbarren keinen internationalen Normen oder sonstigen Regelungen. Es wird auch keine Lizenz benötigt, wie für die Prägung von Münzen. Dennoch hat sich im internationalen Edelmetallhandel ein Anlagestandard etabliert, auf den Investoren beim Platinkauf achten sollten.
Die weltweit größte Akzeptanz bei Banken und Händlern genießen Platinbarren, deren Hersteller auf der „Good Delivery List“ des London Platinum & Palladium Market (LPPM) aufgeführt sind. Der LPPM ist der wichtigste außerbörsliche Handelsplatz für Platin und Palladium. Dort werden seit 1989 im Rahmen des Platin- und Palladium-Fixing (heute LBMA Platin and Palladium Price) die Referenzpreise beider Edelmetalle bestimmt.
Hersteller, die ihre Barren zum Handel am LPPM einliefern wollen, müssen hohe Qualitätsanforderungen erfüllen. Die Scheideanstalten und Barrenproduzenten müssen sich regelmäßigen Kontrollen unterziehen, um die Qualität der Handelsware zu gewährleisten.
Merkmale LPPM-zertifizierter Platinbarren
Da der LPPM ein Handelsplatz für Großbanken, Hersteller, Scheideanstalten, Verarbeiter und Produzenten ist, werden dort nur große Handelsbarren mit bestimmten Spezifikationen akzeptiert. Nach den Vorgaben der LPPM muss ein sogenannter Good-Delivery-Barren (auch LPPM-zertifizierter Barren genannt) folgende Merkmale aufweisen:
Form
Feinheit
Minimalgewicht
Maximalgewicht
Platte oder Barren
mindestens 999,5/1000
1 kg (32,151 Unzen)
6 kg (192,904 Unzen)
Außerdem müssen auf jeden LPPM-zertifizierten Platinbarren mehrere Angaben zu sehen sein: Das Logo bzw. Zeichen des Produzenten, Die Buchstaben „PT“ oder „PLATIN“ zusammen mit einer Angabe der Reinheit des Metalls, eine individuelle Nummer oder Markierung, das Herstellungsjahr sowie das Gewicht des Barrens in Gramm, Kilogramm oder Unzen.
Neben diesen großen Handelsbarren bieten viele Hersteller der Good Delivery List auch kleinere Barren für Privatinvestoren an. Diese erfreuen sich einer hohen Akzeptanz; sie werden weltweit von Banken und Edelmetallhändlern an- und verkauft. Im Allgemeinen liegen die Rückkaufkurse LPPM-zertifizierter Barren deutlich über den Preisen für Schmelzware (z. B. nicht mehr handelbare Barren und Münzen).
Auf der Good Delivery List der LPPM befinden sich aktuell u. a.:
Degussa und Umicore werden auf der Good Delivery List als „former Refiner“ geführt. Diese Bezeichnung steht für Hersteller, die keine Good-Delivery-Barren mehr produzieren oder die Kennzeichnung ihrer Platinbarren geändert haben. Oftmals produzieren frühere Good-Delivery-Hersteller auch weiterhin Kleinbarren für Privatanleger. Diese erzielen bei Fachhändlern und Banken i. d. R. weiterhin eine hohe Akzeptanz.