Gold sicher lagern, Zuhause oder auf der Bank?

Goldbarren Heraeus, 100 Gramm


Wer in Gold investiert, erwirbt ein wertvolles Metall mit hoher Wertdichte. Ein Kilogramm Gold (ca. 73.000 Euro, Stand: September 2024) passt in eine Zigarettenschachtel und lässt sich platzsparend transportieren. Vor dem Kauf sollten Anleger jedoch die Lagerung sorgfältig planen, wobei Sicherheit und Verfügbarkeit entscheidend sind.


Sicherheit

Ohne geeignete Sicherheitsvorkehrungen ist Gold einem hohen Risiko ausgesetzt. Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland stieg 2023 um 18,1 % auf 77.819 Fälle (2022: 65.908 Fälle). Besonders betroffen sind Regionen wie Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Edelmetalle sind bei Dieben begehrt, da sie leicht zu transportieren und zu Geld zu machen sind. Die Aufklärungsquote lag 2022 bei 16,1 Prozent, was die Wiederbeschaffung erschwert.


Verfügbarkeit/Zugriff

Die Verfügbarkeit des Goldes darf nicht unterschätzt werden. Anleger sollten jederzeit auf ihr Gold zugreifen können, besonders in Krisenzeiten. Ereignisse wie die Bankenschließungen in Zypern (2013) und Griechenland (2015) zeigen, dass der Zugang zu Bankschließfächern in solchen Situationen eingeschränkt sein kann.


Lagermöglichkeiten und Empfehlungen

Es ist ratsam, ein durchdachtes Lagerkonzept zu entwickeln und Gold an mehreren Orten zu verteilen. Sicherheit und Verfügbarkeit sollten sorgfältig abgewogen werden, wobei Bankschließfächer hohe Sicherheit bieten, jedoch den Zugriff einschränken können.


Gold zuhause lagern

Ein naheliegender Ort für die Aufbewahrung von Wertgegenständen sind die eigenen vier Wände. Auf den ersten Blick bietet die Wohnung oder das Haus einige Vorteile. So haben Goldbesitzer ihre Münzen und Barren immer griffbereit und können schnell und flexibel reagieren. Ein kurzfristiger Verkauf ist kein Problem, da man sein Edelmetall nicht erst bei der Bank abholen muss oder auf die Lieferung aus dem Hochsicherheitslager angewiesen ist. Während viele Haus- und Wohnungsbesitzer auf den klassischen Tresor schwören, suchen andere nach raffinierten Verstecken oder vergraben ihre Schätze im Garten.

Vorteile:

  • Sofortiger Zugriff auf das Gold
  • Keine laufenden Mietkosten, nur einmalige Anschaffungskosten

Nachteile:

  • Höheres Verlustrisiko durch Einbruch
  • Versicherungsschutz oft begrenzt, Tresor mit VdS- oder ECB-S-Zertifikat ist Pflicht

 

Edelmetalle in Tresoren lagern

Standtresor der Firma Hartmann

          © Hartmann Tresore France

Für Anleger, die Gold zuhause lagern möchten, ist ein zertifizierter Tresor aus versicherungstechnischen Gründen unerlässlich. Der Versicherungsschutz der Hausratversicherung greift nur, wenn die Wertsachen in einem Wertschutzschrank aufbewahrt werden, der das Prüfsiegel der VdS Schadenverhütung GmbH oder ECB-S (European Certification Board – Security Systems) trägt. Diese Tresore müssen nach DIN EN 1143-1 zertifiziert sein und bei einem Gewicht unter 1.000 Kilogramm im Boden oder in der Wand verankert werden.

Sicherheitsgrade und Versicherungsschutz

Der Sicherheitsgrad eines Tresors ist entscheidend für die Versicherungsabdeckung. Tresore, die nach den Standards von VdS oder ECB-S zertifiziert sind, werden in verschiedene Sicherheitsstufen eingeteilt. Diese Stufen bestimmen die Widerstandsfähigkeit des Tresors gegen Einbruchsversuche und den maximal versicherbaren Wert. Die Sicherheitsstufen reichen von Grad N (0) bis Grad V und werden in "Widerstandseinheiten" (RU) gemessen, die angeben, wie lange ein Tresor einem Einbruchsversuch standhält.

Die empfohlenen Versicherungssummen für private Nutzung variieren je nach Sicherheitsgrad:

Sicherheitsstufen nach VdS/ECB-SVersicherbar bis (private Nutzung)
VdS Grad 0/N; ECB-S Grad 0/N ca. 40.000 Euro
VdS Grad 1; ECB-S Grad 1 ca. 65.000 Euro
VdS Grad 2; ECB-S Grad 2 ca. 100.000 Euro
VdS Grad 3; ECB-S Grad 3 ca. 200.000 Euro
VdS Grad 4; ECB-S Grad 4 ca. 400.000 Euro
VdS Grad 4 KB; ECB-S Grad 4 KB (Kronbohrschutz) ca. 500.000 Euro
VdS Grad 5; ECB-S Grad 5 ca. 500.000 Euro
VdS Grad 5 KB; ECB-S Grad 5 KB ca. 750.000 Euro
VdS Grad 6; ECB-S Grad 6 ca. 750.000 Euro
VdS Grad 6 KB; ECB-S Grad 6 KB ca. 1.000.000 Euro

Es ist wichtig, dass Tresore mit einem Gewicht von weniger als 1.000 kg fest im Boden oder an der Wand verankert werden, um den Versicherungsschutz zu gewährleisten. Diese Anforderung ist eine Voraussetzung, damit Versicherer den vollen Schutz bieten können.

Tresore, die nach VdS- und ECB-S-Standards zertifiziert sind, durchlaufen strenge Prüfverfahren, bei denen sie extremen Bedingungen ausgesetzt werden. Nur Modelle, die diese Tests erfolgreich bestehen, erhalten das entsprechende Qualitätssiegel. Dieses Siegel ist ein verlässlicher Indikator für die Qualität und Sicherheit des Tresors.

Es wird empfohlen, vor dem Kauf eines Tresors die spezifischen Anforderungen und Bedingungen mit der eigenen Versicherung abzuklären, um sicherzustellen, dass der Tresor den gewünschten Schutz bietet.


Bauarten von Wertschutzschränken

Wandtresor: In die Wand eingelassen, bietet dieser Tresor guten Schutz vor Diebstahl, ist jedoch auf niedrige Sicherheitsstufen begrenzt und erfordert fachmännischen Einbau.

Bodentresor: Im Fundament verankert, nahezu unentwendbar, aber ebenfalls aufwendig im Einbau.

Möbeltresor: Einfach in Schränken versteckbar und leicht zu montieren, jedoch leicht entwendbar, wenn nicht fest verankert. Begrenztes Fassungsvolumen.

Standtresor: Bietet mehr Platz und Mobilität, benötigt jedoch Stellfläche und ist schwer zu tarnen.


Gold lagern im Bankschließfach

Bankschließfach mit Goldbarren

     © Erste Bank/Daniel Hinterramskogler

Bankschließfächer bieten hohe Sicherheit, sind aber nur während der Banköffnungszeiten zugänglich. Zusätzlich ist eine Versicherung notwendig, deren Kosten von der Größe des Schließfachs und dem Wert des Inhalts abhängen.

Vorteile:
  • Hohe Sicherheit durch Bankvorkehrungen
  • Diskretion durch das Bankgeheimnis

Nachteile:
  • Zugang nur während der Öffnungszeiten
  • Kein Zugriff in Krisenzeiten


Kosten für die Lagerung im Bankschließfach

Die jährlichen Mietkosten für Bankschließfächer variieren je nach Größe. Laut Stiftung Warentest beginnen die Preise bei etwa 30 Euro für kleine Fächer (4-5 Liter) und können bis zu 500 Euro für sehr große Fächer (550 Liter) betragen. Der Versicherungsschutz ist unterschiedlich geregelt: Einige Banken bieten eine pauschale Versicherungssumme zwischen 10.000 und 20.000 Euro an, während andere eine separate Versicherung erfordern. Wichtig: Bargeld ist oft nicht versichert, und der Nachweis über den Inhalt im Schadensfall ist entscheiden.

Beispiele für Mietpreise von Bankschließfächern

AnbieterVermietung anKleinstes SchließfachJahrespreisGrößtes SchließfachJahrespreisPauschale Versicherungssumme
Berliner Volksbank alle Kunden 6,5 l 45-50 Euro 84 l 120-140 Euro - (zusätzliche Versicherung möglich)
Frankfurter Sparkasse alle Kunden 6 l 30 Euro 235 l 352,45 Euro 10.000 Euro
Hamburger Sparkasse alle Kunden 4,5 l 25,60 Euro 175 l 292,80 Euro 20.000 Euro
Berliner Sparkasse eigene Kunden 7 l 45 Euro über 40,5 l 175 Euro 10.300 Euro
Sparda-Bank West eigene Kunden 3,5 l 30 Euro 33 l 180 Euro 128.000 Euro
Stadtsparkasse München eigene Kunden 7 l 37,20 Euro 104,5 l 302,40 Euro - (zusätzliche Versicherung möglich)

 Quelle: Stiftung Warentest

 

Diskrete Alternative: bankenunabhängige Schließfächer

Abseits von Banken gibt es zunehmend Anbieter von bankenunabhängigen Schließfächern, die eine attraktive Alternative bieten. Diese Schließfächer zeichnen sich durch hohe Sicherheitsstandards aus, da sie fortschrittliche Technologien wie biometrischen Zugang und umfassende Überwachungssysteme einsetzen. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass diese Anbieter nicht von Bankenschließungen oder Insolvenzen betroffen sind, was den Zugang zu den Schließfächern auch in Krisenzeiten gewährleistet.

Ein weiterer Vorteil dieser Schließfächer ist, dass für die Anmietung kein Bankkonto oder Depot erforderlich ist. Der Betreiber hat lediglich Kenntnis von der Anmietung des Schließfachs, jedoch keinen Zugriff auf zusätzliche Kundeninformationen.

Einige Edelmetallhändler bieten ebenfalls Schließfächer in ihren Filialen an, was es Anlegern ermöglicht, Gold oder Silber direkt nach dem Kauf sicher zu lagern. Dies minimiert das Risiko beim Transport und bietet die Möglichkeit, Edelmetalle bei Bedarf vor Ort wieder zu verkaufen.

Ein Nachteil bleibt jedoch der eingeschränkte Zugang, da die Öffnungszeiten oft begrenzt sind. Einige Anbieter bieten jedoch flexible Öffnungszeiten oder individuelle Termine an. Zudem müssen Kunden ihre Identität nachweisen und sich vor dem Betreten des Tresorraums legitimieren.

Aufgrund der wachsenden Nachfrage und der Tatsache, dass traditionelle Banken immer weniger Schließfächer anbieten, gewinnen bankenunabhängige Anbieter zunehmend an Bedeutung. Anbieter wie CitySafes und Trisor haben in mehreren deutschen Städten Filialen eröffnet und bieten eine breite Palette von Schließfachgrößen und Versicherungsmöglichkeiten an.


Hochsicherheitslager / Zollfreilager

Hochsicherheitslager bieten maximale Sicherheit und sind ideal für größere Edelmetallbestände. Diese Lager befinden sich oft in speziell gesicherten Gebäuden und bieten umfassenden Versicherungsschutz. Zollfreilager bieten zudem steuerliche Vorteile, insbesondere beim Kauf von Silber, Platin und Palladium.
 

Vorteile

Goldbarren von Heraeus, 250 Gramm
  • Höchste Sicherheitsstandards
  • Versicherung im Mietpreis enthalten
  • Zollfreilager ermöglichen steuerfreie Lagerung

Nachteile

  • Eingeschränkter Zugriff durch hohe Sicherheitsvorkehrungen
  • Bankenähnliche Öffnungszeiten


Zollfreilager: Eine spezielle Form des Hochsicherheitslagers

Zollfreilager bieten eine besondere Art der Lagerung, bei der Waren unversteuert und unverzollt gelagert werden können. Für Anleger gibt es zwei wesentliche Vorteile, ein Zollfreilager in Betracht zu ziehen: Erstens, um ihren Edelmetallbesitz über mehrere Länder zu verteilen, und zweitens, um weiße Edelmetalle wie Silber, Platin und Palladium ohne Mehrwertsteuer zu erwerben und zu lagern.

Palladiumbarren 1 kg

In der Schweiz beispielsweise können Anleger über ein Zollfreilager Silber, Platin und Palladium mehrwertsteuerfrei kaufen und direkt dort einlagern. Der Schweizer Mehrwertsteuersatz von acht Prozent wird erst fällig, wenn das Edelmetall physisch ausgeliefert wird. Wird das Edelmetall nach Deutschland geliefert, gilt der deutsche Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent, wobei die Schweizer Mehrwertsteuer entsprechend verrechnet wird

Ein Zollfreilager stellt eine langfristige Lagerlösung dar, die es ermöglicht, Edelmetalle unbegrenzt aufzubewahren. Die meisten Anbieter von Zollfreilagern stellen ihren Kunden halbjährlich Depotauszüge zur Verfügung, die den Bestand und den aktuellen Wert der Edelmetalle dokumentieren. Die in einem Zollfreilager gelagerten Edelmetalle gelten als Sondervermögen, ähnlich wie Wertpapierdepots bei Banken, und bieten somit zusätzlichen Schutz für die Anleger.

Kosten für die Lagerung im Zollfreilager

Die Lagerung in einem Zollfreilager ist mit jährlichen Gebühren verbunden, die je nach Anbieter variieren. Diese Gebühren können auf zwei Arten berechnet werden: entweder basierend auf dem Depotwert oder dem Gewicht der eingelagerten Edelmetalle.

Bei einer Berechnung nach Depotwert zahlt der Kunde einen Prozentsatz des Wertes seiner Edelmetalle. Dieser Wert wird vom Anbieter regelmäßig an den aktuellen Marktpreis angepasst. Alternativ kann die Gebühr auf Basis des Gewichts berechnet werden, wobei ein Festbetrag pro 100 Gramm oder 1.000 Gramm Gold erhoben wird.

Zusätzlich zu den jährlichen Lagergebühren können weitere Kosten anfallen, etwa für den Transport der Ware vom Händler ins Zollfreilager, die Einlieferung eigener Edelmetalle oder die Auslieferung der Sachwerte an den Kunden. Diese zusätzlichen Kosten variieren je nach Anbieter und Entfernung.


Tipps zur Pflege und Reinigung von Edelmetallen vor der Einlagerung

Um den Wert von Münzen und Barren zu erhalten, ist eine sorgfältige Pflege und Lagerung entscheidend, insbesondere bei Gold- und Silbermünzen sowie Sammlermünzen. Beschädigungen können den Wert erheblich mindern.

Schutzmaßnahmen für Münzen
Münzen sollten in Schutzhüllen oder noch besser in Hartplastik-Kapseln aufbewahrt werden, um sie vor Kratzern und Korrosion zu schützen. Besonders bei größeren Mengen, wie Anlagemünzen, sind sogenannte Münztuben ideal, in denen bis zu 25 Münzen gestapelt werden können. Diese Tuben sind nicht luftdicht, verzögern aber das Anlaufen von Silbermünzen erheblich. Für Sammler sind Münzalben, Münzkassetten oder Münzboxen eine interessante Option.
Libertad Goldmünze


Handhabung und Reinigung
Münzen sollten möglichst nur am Rand gehalten werden, um Patina und Fettrückstände zu vermeiden. Bei Münzen in der Prägequalität "Polierte Platte" ist es ratsam, Baumwollhandschuhe zu tragen, um Fingerabdrücke zu verhindern.

Gold in reiner Form ist korrosionsbeständig und setzt keine Patina an. Historische Goldmünzen, die oft aus Legierungen bestehen, können jedoch korrodieren, da andere Metalle im Mix oxidieren können. Silber neigt dazu, durch Schwefel in der Luft oder im Verpackungsmaterial anzulaufen..

Aufbewahrung in Folien
Wenn Münzen oder Barren in Folien aufbewahrt werden, sollte darauf geachtet werden, dass die Folien schwefelfrei sind. Schwefelhaltige Folien beschleunigen die Korrosion von Edelmetallen. Sollten Patina oder Korrosionsspuren auftreten, ist eine sofortige, vorsichtige Reinigung erforderlich.

Vorsicht bei der Reinigung
Gold- und Silberputztücher sind zur Reinigung von Münzen nicht geeignet, da sie die Oberfläche beschädigen können. Durch das Reiben kann Material abgetragen werden, wodurch das Münzbild unscharf wird und feine Kratzer entstehen. Dies kann den Prägeglanz und somit den Wert der Münze beeinträchtigen. Experten bezeichnen diesen Zustand als "Katzenglanz".