Gold sicher lagern, Zuhause oder auf der Bank?

Goldbarren Heraeus, 100 Gramm

Wer einen Teil seines Vermögens in Gold investiert, der erhält ein Metall mit hoher Wertdichte. Ein Kilogramm Gold hat einen Wert von ca. 35.000 Euro (Stand: April 2016) und passt in eine Zigarettenschachtel. Somit lassen sich selbst größere Beträge in der Regel platzsparend transportieren und aufbewahren.

Dennoch sollten sich Anleger vor dem Goldkauf überlegen, wie sie ihr Edelmetall am besten lagern. Zwei Aspekte spielen dabei eine besonders große Rolle: die Sicherheit und die Verfügbarkeit bzw. der Zugriff auf das eigene Gold.

Sicherheit

Wer sein Gold lagern will ohne Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, setzt sich einem großen Risiko aus. Die Zigarrenkiste im Kleiderschrank oder unter dem Bett ist längst kein sicherer Ort mehr. Seit Jahren steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche. Allein 2015 verzeichnete die bundesweite Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 167.136 Fälle von Wohnungseinbruchsdiebstahl – 9,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Überdurchschnittlich oft betroffen waren Wohnungen und Häuser in Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Für Diebe und Einbrecherbanden sind Wertgegenstände wie Edelmetalle oder Diamanten neben Bargeld eine ideale Beute. Münzen und Barren lassen sich wesentlich leichter mitnehmen als der Flachbildfernseher oder das Notebook. Da die gängigen Anlagemünzen und -barren eine hohe Akzeptanz genießen, können Einbrecher sie leicht zu Geld machen. Die Chance, dass die Bestohlenen ihr Eigentum wiedersehen, ist eher gering; im Jahr 2014 lag die Aufklärungsquote bei 15,9 Prozent (bei 152.123 Fällen inklusive Einbruchsversuchen).

Verfügbarkeit/Zugriff

Auch der Aspekt der Verfügbarkeit sollte nicht unterschätzt werden. Wer Gold lagern möchte, sollte auch jederzeit Zugriff darauf haben und es problemlos von A nach B bringen können. Dies gilt besonders für langfristig denkende Anleger und Sparer, die Edelmetalle als Notgroschen bzw. Krisenversicherung gekauft haben. Wer im Krisenfall sein Gold erst einmal aus dem Bankschließfach holen muss, kann vor verschlossenen Türen stehen.

Ein solches Szenario erlebten die Zyprer im März 2013. Auf dem Höhepunkt der dortigen Schuldenkrise waren die Banken auf Zypern für zwölf Tage geschlossen worden. Noch härter traf es die Griechen im Sommer 2015. Die wiederaufgeflammte Schuldenkrise und die zähen Verhandlungen mit den Geldgebern zwangen die griechische Regierung zu Kapitalverkehrskontrollen. In der Folge waren die Banken in Griechenland drei Wochen geschlossen.

Ein Stapel gegossener Goldbarren

Anleger und Sparer, die ihr Gold lagern möchten, müssen sich im Vorfeld über die verschiedenen Lagermöglichkeiten informieren und deren Vor- und Nachteile abwägen. Grundsätzlich ist es ratsam, ein Lagerkonzept aufzustellen und Wertgegenstände wie Edelmetalle auf mehrere Orte zu verteilen. Die Aspekte Sicherheit und Zugriff schließen sich zwar nicht immer gegenseitig aus, aber das Beispiel der Bankschließfächer zeigt, dass ein Aspekt (Sicherheit vor Einbrechern) den anderen (Zugriff nur während der Öffnungszeiten) überwiegen kann.

Nachfolgend werden die bekanntesten Lagermöglichkeiten vorgestellt und in puncto Sicherheit und Zugriff näher beleuchtet. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und besonders Preise und Konditionen können sich mit der Zeit ändern und sollten bei den jeweiligen Anbietern direkt erfragt werden.


Gold zuhause lagern

Ein naheliegender Ort, um Wertsachen zu lagern, sind die eigenen vier Wände. Auf den ersten Blick bietet die Wohnung bzw. das Haus einige Vorteile. So haben Goldbesitzer ihre Münzen und Barren ständig griffbereit und können schnell und flexibel reagieren. Ein kurzfristiger Verkauf ist kein Problem, da man sein Edelmetall nicht erst bei der Bank abholen muss oder auf die Lieferung aus dem Hochsicherheitslager angewiesen ist.

Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Vielzahl an Möglichkeiten, Gold in den eigenen vier Wänden zu lagern. Während viele Haus- und Wohnungsbesitzer auf den klassischen Tresor schwören, suchen andere dagegen nach ausgefeilten Verstecken oder vergraben ihre Schätze im Garten.

Im Gegensatz zu externen Lagermöglichkeiten halten sich die Kosten bei Eigenheim-Lösungen in Grenzen. Bei Tresoren und aufwendigen Verstecken fallen die Anschaffungs- und Einbaukosten ins Gewicht. Zudem sollten die Sachwerte über eine Hausratversicherung abgesichert werden.

Für externe Lagermöglichkeiten wie das Bankschließfach oder das Zollfreilager müssen Anleger dagegen eine jährliche Miete zahlen. Diese hängt u. a. von der Größe des Fachs bzw. der zu lagernden Menge ab. Zusatzkosten können entstehen, wenn der Wert der Gegenstände die pauschale Versicherungssumme übersteigt.  

Nachteile und Risiken

Gold zuhause zu lagern, bringt jedoch auch einige Risiken mit sich. Besonders in Fragen der Sicherheit schneiden die eigenen vier Wände schlechter ab als das Schließfach oder ein Hochsicherheitslager. Das Verlustrisiko, z. B. durch einen Einbruch, ist hier am höchsten.

Hinzu kommt, dass die Hausratversicherung oft Entschädigungsgrenzen für Wertgegenstände vorsieht. Diese liegt standardmäßig bei 20 Prozent der Versicherungssumme. Außerdem ist ein Tresor für Dokumente, Edelmetalle und Schmuck obligatorisch, um den Versicherungsschutz in Anspruch nehmen zu können.  

Ein weiteres Problem kann sich aus der Menge des Edelmetalls ergeben, dass man lagern möchte. So erhält man für rund 36.000 Euro einen 1-Kilogramm-Goldbarren eines LBMA-zertifizierten Herstellers, ein 250-Gramm-Barren kostet ca. 9.000 Euro (Stand: April 2016). Der Goldbarren zu einem Kilogramm hat die Größe einer Zigarettenschachtel, sein 250 Gramm schweres Pendant ist ungefähr so groß wie eine Packung Streichhölzer.

Kauft man dagegen für 9.000 Euro Silber, so erhält man eine deutlich größere Menge. Allein das Gewicht der Münzen und Barren kann je nach aktuellem Silberpreis und Aufgeld ca. 15 Kilogramm betragen. Für eine Summe von 36.000 Euro erhält der Anleger bis zu zwölf 5-Kilogramm-Barren – ca. 60 Kilogramm Silber (Stand: April 2016). Wer also größere Summen in Silber investieren möchte, braucht im Vergleich zu Gold wesentlich mehr Platz und einen entsprechend großen Tresor.

 

Edelmetalle in Tresoren lagern

Standtresor der Firma Hartmann

          © Hartmann Tresore France

Für Anleger und Sparer, die Gold zuhause lagern möchten, ist ein Tresor allein aus versicherungstechnischen Gründen Pflicht. Der Schutz der Hausratversicherung greift nur, wenn der Versicherte seine Wertsachen in einem sogenannten Wertschutzschrank aufbewahrt.

Doch damit nicht genug: Der Tresor muss das Prüfsiegel der VdS Schadenverhütung GmbH oder der ECB-S (European Certification Board – Security Systems) tragen, beides Zertifizierungsstellen nach DIN EN 1143-1. Wertschutzschränke mit einem Gewicht von unter 1.000 Kilogramm sollten außerdem im Boden oder in der Wand verankert werden, um den Versicherungsschutz nicht zu gefährden.

Sicherheitsgrade

Für die Hausratversicherung spielt außerdem der Sicherheitsgrad des Tresors eine wichtige Rolle. Wertschutzschränke mit ECB-S- bzw. VdS-Label sind in mehrere Sicherheitsstufen eingeteilt. Je höher der Sicherheitsgrad desto massiver und widerstandsfähiger ist der Tresor.

Versicherungen haben für die einzelnen Sicherheitsgrade der Zertifizierungsstellen Obergrenzen definiert. Der Besitzer kann den Inhalt seines Tresors also nur bis zu einem bestimmten Betrag absichern. Übersteigt der Wert der Gegenstände diese Versicherungssumme, wird theoretisch ein Safe mit einem höheren Sicherheitsgrad benötigt.

Doch auch wer seine Wertgegenstände nicht versichern möchte, kann sich beim Kauf eines Tresors an den Sicherheitsstufen der Prüfstellen orientieren. Das VdS- und ECB-S-Siegel garantieren, dass der jeweilige Wertschutzschrank den internationalen Qualitätsstandards entspricht. Neue Modelle werden im Prüflabor einem „worst case“-Angriff unterzogen, um jede Möglichkeit zu testen, den Safe gewaltsam zu öffnen. Anhand der Testergebnisse weisen die Prüfer dem Tresor anschließend eine Sicherheitsstufe zu.

Die Sicherheitsgrade nach VdS und ECB-S erleichtern es Kaufinteressenten, verschiedene Hersteller und Bauarten miteinander zu vergleichen und den passenden Tresor auszuwählen. Dabei können die empfohlenen Versicherungssummen der einzelnen Stufen als Entscheidungshilfe dienen, wie viel Schutz für das eigene Edelmetall notwendig bzw. ausreichend ist.

Sicherheitsstufen nach VdS/ECB-SVersicherbar bis (private Nutzung)
VdS Grad 0/N; ECB-S Grad 0/N ca. 40.000 Euro
VdS Grad 1; ECB-S Grad 1 ca. 65.000 Euro
VdS Grad 2; ECB-S Grad 2 ca. 100.000 Euro
VdS Grad 3; ECB-S Grad 3 ca. 200.000 Euro
VdS Grad 4; ECB-S Grad 4 ca. 400.000 Euro
VdS Grad 4 KB; ECB-S Grad 4 KB (Kronbohrschutz) ca. 500.000 Euro
VdS Grad 5; ECB-S Grad 5 ca. 500.000 Euro
VdS Grad 5 KB; ECB-S Grad 5 KB ca. 750.000 Euro
VdS Grad 6; ECB-S Grad 6 ca. 750.000 Euro
VdS Grad 6 KB; ECB-S Grad 6 KB ca. 1.000.000 Euro

Die hier aufgeführten Werte sind eine Empfehlung der Zertifizierungsstellen an die Versicherer. Der Kauf eines Wertschutzschrankes bedeutet nicht, dass dieser automatisch entsprechend abgesichert ist. Es gelten die Vertragsbedingungen der Hausratversicherung.

Kaufinteressenten sollten in jedem Fall mit ihrem Versicherer sprechen, um alle Details und Konditionen zu klären. Die Versicherungssummen können sich ändern, wenn im Haus z. B. eine Alarmanlage (EMA = Einbruchmeldeanlage) installiert ist.

Bauarten

Wertschutzschränke gibt es in verschiedenen Bauarten. Eine Variante ist der Wandtresor, der in eine Wand im Haus oder in der Wohnung eingemauert wird. Darüber hinaus gibt es Bodentresore, die im Fundament eines Hauses eingelassen sind. Einbrecher haben somit praktisch keine Möglichkeit, den ganzen Safe zu stehlen.

Wandtresore haben aber auch einen Nachteil, denn sie sind nur in den beiden niedrigsten Sicherheitsstufen (bis VdS-Klasse 1) erhältlich. Außerdem ist der Einbau eines solchen Safes aufwendig, zeitintensiv und ohne Fachmann kaum zu bewältigen. Gleiches gilt für den Bodentresor, insbesondere wenn dieser nachträglich eingebaut werden soll.

Möbeltresor der Firma Hartmann

© Hartmann Tresore France


Als Alternative bietet sich der Möbeltresor an. Eingebaut in einen Schrank oder eine Schublade kann dieser gut getarnt werden und ist so vor fremden Blicken geschützt. Der Möbeltresor lässt sich wesentlich leichter montieren als der Wandsafe, da er nicht eingemauert werden muss. Beide Modelle sind ähnlich platzsparend, da sie keinen Platz in der Wohnung wegnehmen.

Doch dies ist auch die Schwachstelle dieser Bauart, denn grundsätzlich können Diebe den Möbeltresor einfach komplett entwenden, wenn dieser nicht fachgerecht im Boden oder in der Wand verankert ist. Es reicht nicht aus, den Safe nur mit dem Möbelstück zu verschrauben. Ein weiterer Nachteil beider Bauarten ist ihr vergleichsweise geringes Fassungsvolumen.

Wer mehr Platz für sein Gold oder Silber benötigt, sollte einen Standtresor in Betracht ziehen. Dieser ist auch in Größen erhältlich, die deutlich über das Fassungsvolumen eines Möbel- oder Wandtresors hinausgehen. Zudem bieten die meisten Hersteller Standtresore in allen Sicherheitsstufen an – von Klasse 0 bis Klasse 6 (KB). Neben dem breiteren Angebot kann auch die höhere Mobilität ein Vorteil sein. Der Standtresor wird nicht in der Wand eingemauert, sondern in einem Raum aufgestellt und ggf. im Boden oder in der Wand verankert. Er kann also zusammen mit seinem Besitzer „umziehen“; bei einem Wandtresor ist dies praktisch nicht möglich.

Ein großer Standtresor hat aber auch einen Nachteil: er nimmt Stellfläche weg. Neben der Standfläche muss der Kaufinteressent auch den Öffnungswinkel der Tür berücksichtigen, wenn er nach einem geeignet Platz sucht. Außerdem ist es erheblich schwieriger, ein solches Stück zu tarnen. Je nach Größe kann sich der Besitzer eine Holzkonstruktion anfertigen lassen, die wie eine Kommode oder eine Art Beistelltisch wirkt.


Gold lagern im Bankschließfach

Bankschließfach mit Goldbarren

     © Erste Bank/Daniel Hinterramskogler

Ein weiterer beliebter Aufbewahrungsort für Wertgegenstände ist das Bankschließfach. Diese gelten als sehr sicher, da sie von den Sicherheitsmaßnahmen der jeweiligen Bankfiliale profitieren. Um an die Schließfächer in den Tresorräumen zu gelangen, müssten Diebe erst einmal in die Bank einbrechen. Zudem ist ein Bankgebäude in der Regel gut gegen Brände geschützt, so dass das Verlustrisiko im Vergleich zu den eigenen vier Wänden wesentlich geringer ist.

Neben der Sicherheit ist auch die Diskretion gewährleistet. Was der Kunde in seinem Fach aufbewahrt, ist seine Sache, den die Schließfächer unterliegen dem Bankgeheimnis. Ob Bargeld, Edelmetalle, Schmuck oder wichtige Dokumente, letztendlich beschränkt nur das vorhandene Platzangebot den Inhalt des Fachs.

Nachteile

Die hohe Sicherheit einer Bank hat aber auch Nachteile. Der Mieter kann nur während der Öffnungszeiten auf sein Schließfach zugreifen. Sind die Goldmünzen im Fach als Notgroschen gedacht, kann sich die Bank als schlechter Lagerort herausstellen. Muss das Kreditinstitut aus irgendeinem Grund schließen (gesetzlich verordnete „Bankfeiertage“, ein Ausnahmezustand oder eine Bankenpleite), hat der Mieter keinen Zugriff mehr auf sein Schließfach, obwohl ihm der Inhalt nach wie vor gehört.

Ein zusätzlicher Wermutstropfen ist die fehlende Anonymität. Mietinteressenten benötigen in der Regel ein Konto bei der Bank, bei der sie das Schließfach anmieten wollen. Zwar bleibt der Inhalt des Fachs einzig Sache des Mieters, dieser muss jedoch in Kauf nehmen, dass sein Schließfach mit seinem Bankkonto „gekoppelt“ ist. Kreditinstitute, die ihre Schließfächer auch an institutsfremde Kunden vermieten, verlangen häufig zumindest den Besitz eines Kontos in Deutschland.

Kosten

Ein wichtiger Aspekt für Mietinteressenten sind die Kosten. Diese fallen jährlich an und richten sich nach der Größe des Schließfachs. Der Stiftung Warentest zufolge beginnen die Mietpreise für die kleinsten Fächer (4-5 Liter) bei ca. 30 Euro pro Jahr, die Miete für ein sehr großes Fach (550 Liter) kann rund 500 Euro betragen. 

Der Versicherungsschutz ist von Bank zu Bank unterschiedlich geregelt. Bei einigen Instituten ist eine pauschale Versicherungssumme von beispielsweise 10.000 bis 20.000 Euro im Mietpreis enthalten. Bei anderen Anbietern muss der Kunde den Inhalt seines Fachs zusätzlich versichern. Hier lauern einige Fallstricke: So sichern manche Institute grundsätzlich kein Bargeld ab. Darüber hinaus muss der Mieter der Bank im Schadensfall nachweisen, welche Werte in dem Schließfach aufbewahrt wurden. Hier helfen Fotos und Rechnungen der Wertgegenstände und Dokumente weiter.

Beispiele für Mietpreise von Bankschließfächern

AnbieterVermietung anKleinstes SchließfachJahrespreisGrößtes SchließfachJahrespreisPauschale Versicherungssumme
Berliner Volksbank alle Kunden 6,5 l 45-50 Euro 84 l 120-140 Euro - (zusätzliche Versicherung möglich)
Frankfurter Sparkasse alle Kunden 6 l 30 Euro 235 l 352,45 Euro 10.000 Euro
Hamburger Sparkasse alle Kunden 4,5 l 25,60 Euro 175 l 292,80 Euro 20.000 Euro
Berliner Sparkasse eigene Kunden 7 l 45 Euro über 40,5 l 175 Euro 10.300 Euro
Sparda-Bank West eigene Kunden 3,5 l 30 Euro 33 l 180 Euro 128.000 Euro
Stadtsparkasse München eigene Kunden 7 l 37,20 Euro 104,5 l 302,40 Euro - (zusätzliche Versicherung möglich)

 Quelle: Stiftung Warentest

 

Diskrete Alternative: bankenunabhängige Schließfächer

Außerhalb von Banken gibt es nur wenige Schließfachbetreiber mit einem vergleichbaren Angebot. Die Vorteile bankenunabhängiger Schließfächer liegen jedoch auf der Hand: Da diese Anbieter keine Einlagen- und Kreditgeschäfte tätigen ist es unwahrscheinlich, dass sie von möglichen Bankenschließungen betroffen sind oder in den Sog einer Bankenpleite geraten. Ein bankenunabhängiger Anbieter kann seinen Kunden somit glaubhaft versichern, dass der Zugang zu den Schließfächern auch in einem solchen Krisenszenario gewährleistet ist.

Bankenschließfächer

Ein weiterer Vorteil liegt in der Tatsache, dass Mietinteressenten aus dem oben genannten Grund kein Konto oder Depot bei dem jeweiligen Anbieter benötigen. Somit weiß der Betreiber nur von der Anmietung des Schließfachs, hat aber keinen Zugriff auf zusätzliche Informationen zum Kunden.

Einige Edelmetallhändler bieten in ihren Filialen Schließfächer an. Anleger und Sparer profitieren von diesem Service, denn sie können ihr Gold oder Silber nach dem Kauf direkt dort lagern. Damit sparen sie sich den mitunter risikoreichen Transport nach Hause oder zum Bankschließfach. Soll ein Teil des Goldschatzes wieder verkauft werden, kann der Besitzer das Edelmetall aus seinem Fach nehmen und es vor Ort direkt zum Ankauf anbieten.

Doch neben diesen Vorteilen gilt auch für bankenunabhängige Schließfächer der Nachteil des zeitlich begrenzten Zugriffs. In der Regel hat der Kunde während der Öffnungszeiten Zugang zu seinem Fach, vereinzelt bieten Händler darüber hinaus auch Termine nach Vereinbarung an. Außerdem müssen Mieter auch bei bankenunabhängigen Anbietern ihre Personalien hinterlegen und sich vor dem Betreten des Tresorraums ausweisen.

Beispiele für bankenunabhängige Anbieter

StadtAnbieter 1Anbieter 2Anbieter 3
Berlin Degussa Goldhandel GmbH Gold Silber Kontor GmbH  
Leipzig Geiger Edelmetalle GmbH (Filiale Schloss Güldengossa)    
Hamburg Degussa Goldhandel GmbH Goldkontor Hamburg GmbH  
Hannover Degussa Goldhandel GmbH    
Köln Degussa Goldhandel GmbH    
München Degussa Goldhandel GmbH    
Nürnberg Degussa Goldhandel GmbH    
Stuttgart Degussa Goldhandel GmbH Geiger Edelmetalle GmbH (Filiale Brainkofen) Safe Lounge GmbH (Eppli am Markt Auktionshaus – Juweliere e.K.)

Die Sicherheitsstandards der Tresorräume und der Schließfächer entsprechen in der Regel denen einer Bank. Auch die Konditionen sind vergleichbar. Die meisten Händler und unabhängigen Schließfachbetreiber bieten Fächer in verschiedenen Größen an. Die Jahresmiete variiert je nach Anbieter und Größe des Schließfachs.

Der Versicherungsschutz ist wie bei Banken unterschiedlich geregelt. Einige Fächer sind mit einer Grundversicherung ausgestattet, deren Höhe variiert. Andere Betreiber bieten ihren Kunden die Möglichkeit an, den Inhalt des Fachs zusätzlich zu versichern. Mietinteressenten sollten sich im Vorfeld über die Versicherungsangebote der infrage kommenden Anbieter informieren und diese miteinander vergleichen.

Der Inhalt eines bankenunabhängigen Schließfachs beschränkt sich nicht nur auf Edelmetalle. In der Regel können Mieter dort auch Schmuck, wichtige Dokumente oder andere Wertgegenstände lagern. Für größere Mengen oder Gegenstände bieten einige Schließfachbetreiber spezielle Lösungen an.

Gold im Hochsicherheitslager/Zollfreilager

Schließfächer von Banken und unabhängigen Betreibern bieten zwar ein hohes Maß an Sicherheit, stoßen aber schnell an ihre Grenzen, wenn es um größere Mengen und Versicherungswerte geht. Gerade bei Silber oder Palladium können schnell größere Posten zusammenkommen, für die ein geeigneter Lagerort gefunden werden muss.

Wer größere Edelmetallbestände lagern möchte oder einen sicheren Ort außerhalb von Banken und der eigenen vier Wände sucht, für den sind sogenannte Hochsicherheitslager eine interessante Option. Dabei handelt es sich um große Tresoranlagen unabhängiger Anbieter mit besonders hohen Sicherheitsstandards. In der Regel errichten die Betreiber ihre Wertlager in ehemaligen Banken oder Hochsicherheitsgebäuden (z. B. in Gebäuden der Bundesbank und der Bundesdruckerei).  

Vorteile

Goldbarren von Heraeus, 250 Gramm

Die Vorteile von Hochsicherheitslagern liegen auf der Hand: Wer besonderen Wert auf höchste Sicherheitsstandards legt, findet kaum einen besseren Ort. Die Tresoranlagen werden streng bewacht und der Zutritt ist sehr restriktiv geregelt. Es herrscht grundsätzlich das „Vier-Augen-Prinzip“: Firmen- und Privatkunden oder Mitarbeiter von Werte-Logistikern dürfen die Tresorräume nur in Anwesenheit eines Sicherheitsbeauftragten des Betreibers betreten. Auch beim Einlagern und Ausliefern von Wertgegenständen eines Kunden sind immer mindestens zwei Personen anwesend.

Über Versicherungsfragen müssen sich die Kunden eines Hochsicherheitslagers keine Gedanken machen. Die dort lagernden Werte sind voll versichert, das Verlustrisiko ist minimal. Die Versicherung ist im Mietpreis enthalten, Zusatzvereinbarungen wie bei einem Bankschließfach sind also nicht nötig.

Einige Edelmetallhändler bieten an, gekauftes Gold, Silber, Platin oder Palladium direkt in einem Hochsicherheitslager verwahren zu lassen. Nach dem Kauf werden die Barren und Münzen sofort in eine Tresoranlage gebracht und bleiben dort, bis sich der Besitzer das Edelmetall ausliefern lassen oder wieder an den Händler verkaufen möchten. 

Nachteile

Gerade für Menschen mit größeren Edelmetallbeständen oder regelmäßige Käufer ist das Hochsicherheitslager eine bequeme Alternative. Die Nachteile dieses Lagerorts stören deshalb nicht jeden im gleichen Maße.

Wer viel Wert darauf legt, seine Münzen und Barren stets griffbereit zu haben, für den dürften solche Lagerorte keine Alternative sein. In der Regel übernimmt ein Werte-Logistiker die Ein- und Auslieferung der Sachwerte, d. h. er holt sie ab oder händigt sie dem Kunden wieder aus. Der Zutritt für Dritte ist streng geregelt; eine Voranmeldung ist notwendig, eine Ausweiskontrolle obligatorisch. Üblicherweise haben Hochsicherheitslager bankenähnliche Öffnungszeiten.


Zollfreilager

Eine besondere Art von Hochsicherheitslager ist das sogenannte Zollfreilager. Dieses ermöglicht es, Waren unversteuert und unverzollt zwischenzulagern. Für Anleger gibt es zwei gute Gründe, ein Zollfreilager in Betracht zu ziehen: Zum einen, um seinen Edelmetallbesitz auf mehrere Länder zu verteilen; zum anderen, um die weißen Edelmetalle Silber, Platin und Palladium ohne Mehrwertsteuer zu kaufen.

Palladiumbarren 1 kg

So können Anleger z. B. in der Schweiz über ein Zollfreilager Silber, Platin und Palladium mehrwertsteuerfrei erwerben und dort direkt einlagern lassen. Erst wenn sich der Besitzer sein Edelmetall ausliefern lässt, wird der in der Schweiz gültige Mehrwertsteuersatz von acht Prozent fällig. Anleger, die sich ihre Silber- oder Platinbarren nach Deutschland liefern lassen, zahlen den hierzulande gültigen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent, die Schweizer Mehrwertsteuer wird entsprechend verrechnet.   

Ein Zollfreilager ist eine dauerhafte Lösung. Anleger können ihre Edelmetalle dort im Normalfall für unbegrenzte Zeit verwahren lassen. Die meisten Anbieter informieren ihre Kunden mit einem halbjährlichen Depotauszug über deren Edelmetallbestand und dessen Wert. Die Kundeneinlagen in einem Zollfreilager gelten als Sondervermögen, ähnlich wie Wertpapierdepots bei Banken.

Kosten

Die Kunden eines Zollfreilagers zahlen eine jährliche Lagergebühr, die je nach Anbieter unterschiedlich ausfällt. Die Lagergebühren können entweder auf Basis des Depotwerts oder des Gewichts berechnet werden.

Bei der Variante Depotwert zahlt der Kunde einen bestimmten Prozentsatz seines eingelagerten Warenwertes. Hierzu ermittelt der Anbieter den Wert der Edelmetalle auf Basis des durchschnittlichen Tageskurses anhand der Zollfreilagerliste. Andere Anbieter nehmen das Gewicht der Edelmetalle als Berechnungsgrundlage für ihr Gebührenmodell. In diesem Fall zahlt der Kunde beispielsweise einen Festbetrag je angefangenen 100 Gramm oder 1.000 Gramm. Liegen 200 bzw. 2.000 Gramm Gold im Zollfreilager, zahlt der Anleger den doppelten Betrag. 

Zusätzlich zur jährlichen Lagergebühr können weitere Kosten entstehen, z. B. für den Weg der Ware vom Händler ins Zollfreilager, für die Einlieferung eigener Edelmetalle oder die Auslieferung der Sachwerte an den Kunden.


Tipps zur Pflege und Reinigung der Edelmetalle vor der Einlagerung

Jede Beschädigung von Münzen oder Barren führt schnell zu einem Wertverlust, dies gilt ganz besonders bei Gold- und Silbermünzen und noch spezieller, wenn es sich um Sammlermünzen handelt. Aus diesem Grund sollten Anleger ihre Münzen in Schutzhüllen oer besser noch Hartplastik-Kapseln verpacken. Mit dieser einfachen Maßnahme können Münzen separat aufbewahrt werden. Sind sehr viele Münzen, z. B. Anlagemünzen aus Gold oder Silber vorhanden, empfiehlt sich die sogenannte Münztube, die jeder Edelmetallhändler im Angebot hat. 25 Münzen können hier übereinander gestapelt werden (bei Goldmünzen meistens zehn). Der Verschluß ist nicht absolut luftdicht, verzögert aber deutlich ein Anlaufen der Silbermünzen. Für Sammler interessant sind Münzalben, Münzkassetten oder auch Münzboxen.

Um Patina oder Fettrückstände auf den Münzen zu vermeiden, hält man eine Münze, die nicht eingekapselt oder verschweißt ist, immer am Rand. Bei Münzen vom Erstabschlag oder in der Prägequalität Polierte Platte ist es sogar empfehlenswert, Baumwollhandschuhe zu tragen.

Libertad Goldmünze

Gold in reiner Form korrodiert nicht und setzt somit keine Patina an. Viele historische Goldmünzen bestehen jedoch aus einer Legierung, da Gold ein sehr weicher Rohstoff ist und man die Münzen so widerstandsfähiger macht. In diesem Fall korrodiert das enthaltene fremde Metall. Silber kann durch den Schwefelgehalt in der Luft sowie im Verpackungsmaterial anlaufen.

Wer Münzen oder Barren in Folien aufbewahrt, sollte darauf achten, dass diese nicht schwefelhaltig sind. In diesen Folien korrodieren Edelmetalle stärker und aggressiver als an der Luft. Viele sind der Meinung, dass man Münzen nicht aus den Kapseln rausholen darf. Sollten allerdings Spuren von Patina bzw. Korrosion zu sehen sein, sollte man gleich handeln und die Münze vorsichtig reinigen.

Vorsicht: Zum Reinigen der Münzen werden oft Gold- oder Silberputztücher oder andere Tücher verwendet. Davon ist allerdings dringend abzuraten. Durch das Putzen mit einem Gold- oder Silberputztuch kann die Oberfläche der Münze angegriffen und somit etwas Material abgerieben werden. Gewisse Konturen des Münzbildes können beschädigt werden, so dass das Münzbild dann verschwommen und undeutlich wirkt. Zudem bringen solche Tücher ganz feine Kratzer auf das Material, die die Münze in ihrer Erhaltung beeinträchtigt. Die Münze glänzt zwar noch, allerdings geht jeglicher Prägeglanz verloren. Diesen Zustand bezeichnen Sammler und Experten als "Katzenglanz".