Gold sicher lagern: Zuhause, Schließfach oder Zollfreilager?

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Wer in physisches Gold investiert, besitzt ein wertstabiles Edelmetall mit extrem hoher Wertdichte. Ein Kilogramm Gold ist kaum größer als eine Zigarettenschachtel und lässt sich entsprechend diskret transportieren. Der Wert allerdings entspricht über 90.000 Euro (Stand April 2025). 

Doch wo lagert man Gold am besten? Die Entscheidung zwischen Lagerung zuhause, im Bankschließfach oder einem professionellen Hochsicherheitslager sollte gut überlegt sein. Sicherheit, Verfügbarkeit und Diskretion sind dabei die wichtigsten Kriterien.

Sicherheit bei der Goldlagerung

Ohne geeignete Sicherheitsvorkehrungen ist Gold einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland stieg im Jahr 2023 deutlich an – um 18,1 % auf 77.819 Fälle (Vorjahr: 65.908). Besonders betroffen sind Bundesländer wie Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Für Diebe sind Edelmetalle besonders attraktiv: Sie sind kompakt, einfach zu transportieren und lassen sich schnell zu Geld machen. Die Aufklärungsquote lag 2022 bei nur 16,1 %, was die Wiederbeschaffung nahezu unmöglich macht.

Zugriff und Verfügbarkeit

Die Verfügbarkeit von physischem Gold ist ein oft unterschätzter Faktor. Im Krisenfall kann der schnelle Zugriff auf das eigene Vermögen entscheidend sein. Beispiele wie die Bankenschließungen in Zypern (2013) oder Griechenland (2015) zeigen, dass der Zugang zu Bankschließfächern eingeschränkt oder sogar unmöglich sein kann. Daher sollten Anleger stets auch diesen Aspekt bei der Wahl der Lagerform berücksichtigen.

Lagermöglichkeiten und Empfehlungen

Ein durchdachtes Lagerkonzept für Gold sollte sowohl Sicherheitsaspekte als auch die Zugriffsoptionen berücksichtigen. Es empfiehlt sich, das Gold auf mehrere Orte zu verteilen, um das Risiko zu minimieren. Während Bankschließfächer eine hohe Sicherheit bieten, kann der Zugriff dort – insbesondere in Notlagen – erschwert sein.

Gold zuhause lagern

Ein naheliegender Ort für die Aufbewahrung von Wertgegenständen sind die eigenen vier Wände. Der größte Vorteil: vollständige Kontrolle und sofortiger Zugriff auf Münzen und Barren. Ein spontaner Verkauf ist problemlos möglich, da keine Wartezeit für die Abholung bei der Bank oder die Auslieferung aus einem Hochsicherheitslager entsteht. Viele setzen auf einen zertifizierten Tresor, andere nutzen ausgeklügelte Verstecke – bis hin zum Vergraben im Garten. Doch bei aller Flexibilität darf der Sicherheitsaspekt nicht außer Acht gelassen werden.

Vorteile:

  • Sofortiger Zugriff auf das Gold

  • Keine laufenden Kosten – nur einmalige Anschaffungskosten für Tresor o. ä.

Nachteile:

  • Erhöhtes Einbruchsrisiko, besonders ohne professionelle Sicherung

  • Versicherung greift oft nur bei Nutzung eines Tresors mit VdS- oder ECB-S-Zertifikat

im zertifizierten Tresor lagern

Für Anleger, die ihre Edelmetalle zuhause sicher aufbewahren möchten, ist ein zertifizierter Wertschutzschrank unerlässlich – insbesondere im Hinblick auf den Versicherungsschutz. Die Hausratversicherung greift nur dann, wenn Gold, Silber oder andere Wertsachen in einem Tresor aufbewahrt werden, der von der VdS Schadenverhütung GmbH oder dem ECB-S (European Certification Board – Security Systems) geprüft und zertifiziert wurde.

Achten Sie beim Kauf auf die Norm DIN EN 1143-1, die die Widerstandsklassen für Wertschutzschränke regelt. Tresore mit einem Gewicht unter 1.000 Kilogramm müssen außerdem fest im Boden oder in der Wand verankert werden, um anerkannt zu sein – das ist nicht nur Vorschrift, sondern erhöht auch den tatsächlichen Schutz bei einem Einbruchsversuch erheblich.

Standtresor Hartmann 160518

Sicherheitsgrade von Tresoren und ihr Einfluss auf den Versicherungsschutz

Der Sicherheitsgrad eines Tresors ist entscheidend für die Versicherungsabdeckung. Tresore, die nach den Standards von VdS oder ECB-S zertifiziert sind, werden in verschiedene Sicherheitsstufen eingeteilt. Diese Stufen bestimmen die Widerstandsfähigkeit des Tresors gegen Einbruchsversuche und den maximal versicherbaren Wert. Die Sicherheitsstufen reichen von Grad N (0) bis Grad V und werden in "Widerstandseinheiten" (RU) gemessen, die angeben, wie lange ein Tresor einem Einbruchsversuch standhält.

Die empfohlenen Versicherungssummen für private Nutzung variieren je nach Sicherheitsgrad:

Sicherheitsstufe Versicherbar bis (privat)¹ Quelle
VdS Grad 0 / ECB-S Grad 0/N 40.000 € VdS
VdS Grad 1 / ECB-S Grad 1 65.000 € VdS
VdS Grad 2 / ECB-S Grad 2 100.000 € VdS
VdS Grad 3 / ECB-S Grad 3 200.000 € VdS
VdS Grad 4 / ECB-S Grad 4 400.000 € VdS
VdS Grad 5 / ECB-S Grad 5 500.000 € VdS
VdS Grad 6 / ECB-S Grad 6 750.000 € VdS
¹ Gilt bei Aufstellung im privaten Bereich, verschlossenem Raum und mit entsprechender VdS-/ECB-S-Zertifizierung. Je nach Versicherung kann im Einzelfall auch ein höherer Betrag möglich sein.

VdS- und ECB-S-zertifizierte Tresore durchlaufen strenge Prüfverfahren, bei denen sie extremen Bedingungen ausgesetzt werden. Nur Modelle, die diese Tests erfolgreich bestehen, erhalten das entsprechende Qualitätssiegel. Dieses Siegel ist ein verlässlicher Indikator für die Qualität und Sicherheit des Tresors.Es empfiehlt sich, vor dem Kauf eines Tresors die spezifischen Anforderungen und Bedingungen mit der eigenen Versicherung abzuklären, um sicherzustellen, dass der Tresor den gewünschten Schutz bietet.

Bauarten von Wertschutzschränken

  • Wandtresor: In die Wand eingelassen, bietet dieser Tresor einen guten Diebstahlschutz, ist aber auf niedrige Sicherheitsstufen beschränkt und erfordert einen fachgerechten Einbau.

  • Bodentresor: Im Fundament verankert, nahezu unzerstörbar, aber ebenfalls aufwändig einzubauen.

  • Möbeltresor: Leicht in Schränken zu verstecken und einfach zu montieren, aber leicht entwindbar, wenn nicht fest verankert. Begrenztes Fassungsvermögen.

  • Standtresor: Bietet mehr Platz und Mobilität, benötigt aber Stellfläche und ist schwer zu verbergen.

Bankschliefach Goldbarren Erste Bank

Gold lagern im Bankschließfach

Bankschließfächer bieten hohe Sicherheit, sind aber nur während der Banköffnungszeiten zugänglich. Zusätzlich ist eine Versicherung notwendig,.

Vorteile:

  • Hohe Sicherheit durch Bankvorkehrungen

  • Diskretion durch das Bankgeheimnis

Nachteile:

  • Zugang nur während der Öffnungszeiten

  • Kein Zugriff in Krisenzeiten

Kosten für die Lagerung im Bankschließfach

Die jährlichen Mietkosten für Schließfächer variieren je nach Größe. Laut Stiftung Warentest beginnen die Preise bei ca. 30 Euro für kleine Fächer (4-5 Liter) und können bis zu 500 Euro für sehr große Fächer (550 Liter) betragen. Der Versicherungsschutz ist unterschiedlich geregelt: Einige Banken bieten eine pauschale Versicherungssumme zwischen 10.000 und 20.000 Euro an, andere verlangen eine separate Versicherung. Wichtig: Bargeld ist oft nicht versichert und der Nachweis über den Inhalt im Schadensfall entscheidend.

Beispiele für Mietpreise von Bankschließfächern

Anbieter Vermietung an Kleinstes Schließfach Jahrespreis Größtes Schließfach Jahrespreis Pauschale Versicherungssumme
Berliner Volksbank alle Kunden 6,5 l ca. 45-50 € 84 l ca. 120-140 € - (zusätzliche Versicherung möglich)
Frankfurter Sparkasse alle Kunden 6 l ca. 30 € 235 l ca. 352 € ca. 10.000 €
Hamburger Sparkasse alle Kunden 4,5 l ca. 25 € 175 l ca. 292 € ca. 20.000 €
Berliner Sparkasse eigene Kunden 7 l ca. 45 € über 40,5 l ca. 175 € ca. 10.300 €
Sparda-Bank West eigene Kunden 3,5 l ca. 30 € 33 l ca. 180 € ca. 128.000 €
Stadtsparkasse München eigene Kunden 7 l ca. 37 € 104,5 l ca. 302 € - (zusätzliche Versicherung möglich)

 Quelle: Stiftung Warentest

Diskrete Alternative: bankenunabhängige Schließfächer

Bankenunabhängige Anbieter von Schließfächern stellen zunehmend eine attraktive Alternative dar. Diese Schließfächer zeichnen sich durch hohe Sicherheitsstandards aus, da sie fortschrittliche Technologien wie biometrischen Zugang und umfassende Überwachungssysteme einsetzen. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass diese Anbieter nicht von Bankenschließungen oder -insolvenzen betroffen sind, so dass der Zugang zu den Schließfächern auch in Krisenzeiten gewährleistet ist.

Ein weiterer Vorteil dieser Schließfächer ist, dass für die Vermietung kein Bankkonto oder Depot benötigt wird. Der Betreiber hat lediglich Kenntnis von der Vermietung des Schließfaches, jedoch keinen Zugriff auf weitere Kundendaten.

Einige Edelmetallhändler bieten in ihren Filialen auch Schließfächer an, in denen Anleger Gold oder Silber direkt nach dem Kauf sicher lagern können. Dies minimiert das Transportrisiko und bietet die Möglichkeit, die Edelmetalle bei Bedarf vor Ort wieder zu verkaufen.

Ein Nachteil bleibt jedoch der eingeschränkte Zugang, da die Öffnungszeiten oft begrenzt sind. Einige Anbieter bieten jedoch flexible Öffnungszeiten oder individuelle Terminvereinbarungen an. Außerdem müssen sich die Kunden vor dem Betreten des Tresorraums ausweisen.

Aufgrund der steigenden Nachfrage und der Tatsache, dass traditionelle Banken immer weniger Schließfächer anbieten, gewinnen bankenunabhängige Anbieter zunehmend an Bedeutung. Anbieter wie CitySafes und Trisor haben in mehreren deutschen Städten Filialen eröffnet und bieten ein breites Spektrum an Schließfachgrößen und Versicherungsmöglichkeiten an.

Hochsicherheitslager und Zollfreilager für Edelmetalle

Ein Hochsicherheitslager bietet Anlegern mit größeren Edelmetallbeständen maximale Sicherheit. Die Lager befinden sich in speziell gesicherten Gebäuden mit modernster Überwachungstechnik und professionellem Schutzpersonal. Der umfassende Versicherungsschutz ist in der Lagergebühr enthalten und deckt in der Regel sämtliche Risiken ab.

Ein besonderer Vorteil ergibt sich beim Zollfreilager: Hier lagern Edelmetalle steuerfrei, was insbesondere beim Handel mit Silber, Platin oder Palladium von großer Bedeutung ist. Beim Kauf innerhalb eines Zollfreilagers entfällt die Mehrwertsteuer, solange das Metall dort verbleibt.

Vorteile:

  • Höchste Sicherheitsstandards am Markt

  • Versicherungsschutz im Mietpreis enthalten

  • Steuerfreie Lagerung von Silber, Platin und Palladium in Zollfreilagern

Nachteile:

  • Eingeschränkter Zugriff durch umfangreiche Sicherheitsprotokolle

  • Zugang meist nur zu bankähnlichen Öffnungszeiten

Zollfreilager: Eine spezielle Form des Hochsicherheitslagers

Zollfreilager bieten eine besondere Art der Lagerung, bei der Waren unversteuert und unverzollt gelagert werden können. Für Anleger gibt es zwei wesentliche Vorteile, ein Zollfreilager in Betracht zu ziehen: Erstens, um ihren Edelmetallbesitz über mehrere Länder zu verteilen, und zweitens, um weiße Edelmetalle wie Silber, Platin und Palladium ohne Mehrwertsteuer zu erwerben und zu lagern.

Für Palladiumanleger sind Zollfreilager eine günstige Alternative

In der Schweiz beispielsweise können Anleger über ein Zollfreilager Silber, Platin und Palladium mehrwertsteuerfrei kaufen und direkt dort einlagern. Der Schweizer Mehrwertsteuersatz von acht Prozent wird erst fällig, wenn das Edelmetall physisch ausgeliefert wird. Wird das Edelmetall nach Deutschland geliefert, gilt der deutsche Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent, wobei die Schweizer Mehrwertsteuer entsprechend verrechnet wird

Ein Zollfreilager stellt eine langfristige Lagerlösung dar, die es ermöglicht, Edelmetalle unbegrenzt aufzubewahren. Die meisten Anbieter von Zollfreilagern stellen ihren Kunden halbjährlich Depotauszüge zur Verfügung, die den Bestand und den aktuellen Wert der Edelmetalle dokumentieren. Die in einem Zollfreilager gelagerten Edelmetalle gelten als Sondervermögen, ähnlich wie Wertpapierdepots bei Banken, und bieten somit zusätzlichen Schutz für die Anleger.

Kosten für die Lagerung im Zollfreilager

Die Lagerung in einem Zollfreilager ist mit jährlichen Gebühren verbunden, die je nach Anbieter variieren. Diese Gebühren können auf zwei Arten berechnet werden: entweder basierend auf dem Depotwert oder dem Gewicht der eingelagerten Edelmetalle.

Bei einer Berechnung nach Depotwert zahlt der Kunde einen Prozentsatz des Wertes seiner Edelmetalle. Dieser Wert wird vom Anbieter regelmäßig an den aktuellen Marktpreis angepasst. Alternativ kann die Gebühr auf Basis des Gewichts berechnet werden, wobei ein Festbetrag pro 100 Gramm oder 1.000 Gramm Gold erhoben wird.

Zusätzlich zu den jährlichen Lagergebühren können weitere Kosten anfallen, etwa für den Transport der Ware vom Händler ins Zollfreilager, die Einlieferung eigener Edelmetalle oder die Auslieferung der Sachwerte an den Kunden. Diese zusätzlichen Kosten variieren je nach Anbieter und Entfernung.

Tipps zur Pflege und Reinigung von Edelmetallen vor der Einlagerung

Um den Wert von Münzen und Barren zu erhalten, ist eine sorgfältige Pflege und Lagerung entscheidend, insbesondere bei Gold- und Silbermünzen sowie Sammlermünzen. Beschädigungen können den Wert erheblich mindern.

Schutzmaßnahmen für Münzen

Münzen sollten in Schutzhüllen oder noch besser in Hartplastik-Kapseln aufbewahrt werden, um sie vor Kratzern und Korrosion zu schützen. Besonders bei größeren Mengen, wie Anlagemünzen, sind sogenannte Münztuben ideal, in denen bis zu 25 Münzen gestapelt werden können. Diese Tuben sind nicht luftdicht, verzögern aber das Anlaufen von Silbermünzen erheblich. Für Sammler sind Münzalben, Münzkassetten oder Münzboxen eine interessante Option.

Handhabung und Reinigung

Münzen sollten möglichst nur am Rand gehalten werden, um Patina und Fettrückstände zu vermeiden. Bei Münzen in der Prägequalität "Polierte Platte" ist es ratsam, Baumwollhandschuhe zu tragen, um Fingerabdrücke zu verhindern.

Gold in reiner Form ist korrosionsbeständig und setzt keine Patina an. Historische Goldmünzen, die oft aus Legierungen bestehen, können jedoch korrodieren, da andere Metalle im Mix oxidieren können. Silber neigt dazu, durch Schwefel in der Luft oder im Verpackungsmaterial anzulaufen.

Aufbewahrung in Folien

Wenn Münzen oder Barren in Folien aufbewahrt werden, sollte darauf geachtet werden, dass die Folien schwefelfrei sind. Schwefelhaltige Folien beschleunigen die Korrosion von Edelmetallen. Sollten Patina oder Korrosionsspuren auftreten, ist eine sofortige, vorsichtige Reinigung erforderlich.

Vorsicht bei der Reinigung

Gold- und Silberputztücher sind zur Reinigung von Münzen nicht geeignet, da sie die Oberfläche beschädigen können. Durch das Reiben kann Material abgetragen werden, wodurch das Münzbild unscharf wird und feine Kratzer entstehen. Dies kann den Prägeglanz und somit den Wert der Münze beeinträchtigen. Experten bezeichnen diesen Zustand als "Katzenglanz".