Sicher vor Fälschungen! Echte Münzen und Barren erkennen

Lesen Sie unsere Informationen zu den Themen:

Das Thema Sicherheit steht für viele Anleger beim Kauf von Edelmetallen an erster Stelle. Zum einen muss der Händler seriös sein und einen sicheren Versand garantieren, zum anderen steht die Echtheit der Münzen und Barren im Vordergrund.

Spätestens seit dem Anstieg der Nachfrage nach Münzen und Barren im Zuge der weltweiten Finanzkrise, dem Ausbruch der Corona-Pandemie und dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist das Thema Fälschungssicherheit in den Fokus der Edelmetallbranche gerückt. Seit einigen Jahren tauchen immer wieder Fälschungen bekannter Anlagemünzen auf. Noch häufiger kopieren Fälscherwerkstätten Goldbarren, die dann als vermeintliche Schnäppchen angeboten werden. Oft bemerken ahnungslose Anleger den Betrug erst, wenn sie die gefälschten Barren weiterverkaufen wollen.

Viele Barrenhersteller und Prägeanstalten haben das Problem erkannt und verschiedene Sicherheitsmerkmale für ihre Produkte entwickelt. Diese sollen es Fälschern erschweren, die Münzen und Barren täuschend echt zu kopieren. Wem das Thema Sicherheit besonders am Herzen liegt, sollte zudem nur bei seriösen Fachhändlern oder Banken kaufen. Viele Edelmetallhändler nehmen sich gerne Zeit und beraten ihre Kunden ausführlich zu den Themen Fälschungssicherheit und Echtheitsprüfung.

Sicherheitsmerkmale von Münzen

Goldmünzen gelten als fälschungssicherer als Goldbarren. Aufgrund der vergleichsweise aufwendigen und detailreichen Prägung sind gefälschte Münzen mit etwas Übung leicht vom Original zu unterscheiden. Zudem lassen sich viele Fälschungen bereits mit einfachen Hilfsmitteln wie einer Feinwaage oder einem Messschieber entlarven.

Für die gängigsten Anlagemünzen aus Gold wie den Krügerrand oder den Maple Leaf gibt es zudem spezielle Prüfschablonen. Dieses Instrument vergleicht Gewicht, Durchmesser, Dicke und Form der zu prüfenden Münze mit den Originalmaßen.

In jüngster Zeit haben einige Prägeanstalten ihre Münzen mit verschiedenen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet. Eine Vorreiterrolle nimmt hier die Royal Canadian Mint mit ihrer Anlagemünze Maple Leaf ein. Auch die Perth Mint hat ihre Silberanlagemünze Australian Kangaroo mit einem neuen Sicherheitsmerkmal ausgestattet.

Bieten Blisterverpackungen Sicherheit?

Kangaroo Silbermünze im Blister

Blisterverpackungen dienen streng genommen nicht in erster Linie dem Schutz vor Fälschungen. Sie schützen die Münze vor Umwelteinflüssen, Verschmutzung und Kratzern. Mittlerweile geben viele Prägeanstalten Gold- und Silbermünzen in Blisterverpackungen heraus. Dieser ist in der Regel hochwertig gestaltet und enthält Informationen zur enthaltenen Münze. Vor allem bei limitierten Auflagen ist oft auch eine Seriennummer auf dem Blister zu sehen.

Bekannte Beispiele für Münzen in Blisterverpackungen sind die neuseeländische Kiwi-Münze, die Känguru-Silbermünzen der Royal Australian Mint und die Call-of-the-Wild-Goldmünzen der Royal Canadian Mint.

Natürlich bietet der Blister keinen ausreichenden Schutz gegen Fälschungen. Vor allem im Bereich der Goldbarren sind Fälschungen bekannt, bei denen auch die Blisterverpackung kopiert wurde. Dennoch stellen sie für Fälscher eine gewisse Hürde dar, da neben der Münze auch die Verpackung täuschend echt aussehen muss.

Sicherheitsdesign auf Münzen

Australian Kangaroo Silber (Perth Mint)

Im September 2015 erschien das Australian Kangaroo der Perth Mint erstmals als Silberanlagemünze zu 1 Unze. Die westaustralische Prägeanstalt hat dem silbernen Känguru ein neues Sicherheitsmerkmal spendiert

Auf der Rückseite der Münze (Bildseite mit dem Red Kangaroo) befindet sich eine Laser-Mikrogravur in Form des Buchstabens „A“.  Dieser ist in den Anfangsbuchstaben (ebenfalls „A“) der Umschrift „Australian Kangaroo“ eingearbeitet. Die Mikrogravur ist nur mit einer Lupe sichtbar und soll eine Fälschung der Münze erheblich erschweren. Das Australian Kangaroo ist die erste Anlagemünze der Perth Mint mit einem solchen Sicherheitsmerkmal.

Der Maple Leaf aus Kanada ist die Anlagemünze mit den wohl umfassendsten Sicherheitsstandards. Die Royal Canadian Mint hat die Gold- und Silberversion der Anlagemünze um zwei neue Sicherheitsmerkmale ergänzt.

Laser-Mikrogravur auf dem Maple Leaf Gold

Im Jahr 2013 erhielt der Maple Leaf Gold eine Laser-Mikrogravur in Form eines strukturierten Ahornblatts auf der Bildseite. In dieser Gravur ist ein weiteres, noch kleineres Ahornblatt zu sehen. Darin befindet sich eine Zahl, die aus den letzten beiden Ziffern des jeweiligen Prägejahres besteht. Diese Jahreszahl ist nur mit einer Lupe zu erkennen.

2015 kam ein weiteres Sicherheitsmerkmal hinzu. Die sonst glatte Oberfläche der Goldmünze wurde durch ein feines Linienmuster ersetzt, das strahlenförmig von der Mitte zum Rand verläuft. Die Linienstruktur ist so angelegt, dass ein lichtbrechendes Muster entsteht.

Während die Maple Leaf Goldmünze diese Sicherheitsmerkmale 2013 und 2015 erhielt, prägt die Royal Canadian Mint die Maple Leaf Silbermünze seit 2014 mit Mikrogravur und strahlenförmigen Linien.

Maplegram™

Auch die 1-Gramm-Version des Maple Leaf wurde mit verschiedenen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet. Das so genannte Maplegram™ ist ein Verbund aus acht bzw. 25 Goldmünzen. Jede Münze ist in einem einzeln abtrennbaren Blister eingeschweißt und auf der Rückseite mit einer Seriennummer versehen.

Der Ende 2015 erschienene zweite Jahrgang des Maplegram™ wurde zusätzlich mit strahlenförmigen Linien versehen. Das Motiv auf der Vorder- und Rückseite der 1-Gramm-Goldmünze ist mit dem der größeren Ausgaben vergleichbar.

aple Leaf Goldmünze 1 Gramm

Sicherheitsmerkmale von Goldbarren

Goldbarren werden wesentlich häufiger gefälscht als Münzen. In der Regel handelt es sich um geprägte Barren mit einem Feingewicht zwischen 1 Gramm und 1 Unze. Die Barrenfälschungen bestehen aus einem unedlen Material wie Messing; in letzter Zeit setzen die Fälscherwerkstätten vermehrt auf Wolfram. Der Grund: Wolfram hat eine ähnliche Dichte wie Gold. Die Imitate werden mit einer dünnen Goldschicht überzogen, die für eine authentische Farbe sorgt und oberflächliche Tests nahezu wirkungslos macht.

Um ihre Produkte fälschungssicherer zu machen, setzen viele Hersteller inzwischen auf eigene Sicherheitsmerkmale. Die Palette reicht von einfachen Vorkehrungen wie Seriennummern und Echtheitszertifikaten bis hin zu einer Kombination verschiedener Merkmale.

Seriennummern, Zertifikate und Blisterverpackung

Für geprägte Goldbarren hat sich die Blisterverpackung als Standardverpackung durchgesetzt. Barren zwischen 1 Gramm und 100 Gramm werden in Blister aus durchsichtigem Kunststoff eingeschweißt. Dieser schützt die empfindlichen Anlageprodukte vor Umwelteinflüssen, Fingerabdrücken, Kratzern und Beschädigungen.

Außerdem stellt die Blisterverpackung eine gewisse Hürde für Fälscher dar. Diese müssen das Design der Verpackung täuschend echt kopieren, wenn sie ihre gefälschten Goldbarren erfolgreich verkaufen wollen. Viele Blister tragen auf der Vorderseite eine individuelle Seriennummer. Auf der Rückseite befindet sich in der Regel ein Zertifikat mit Angaben zu Feingewicht und Feinheit des Barrens sowie der Melter-/Assayer-Stempel des jeweiligen Herstellers (bei sogenannten LBMA-zertifizierten Barrenherstellern).

Die meisten Hersteller drucken die Seriennummer der geprägten Barren auf die Vorder- oder Rückseite des Blisters. Die südafrikanische Rand Refinery und der deutsche Hersteller C.HAFNER hingegen prägen die Seriennummer direkt auf den Barren.

Zusammen mit dem Zertifikat und der Seriennummer bietet der Blister zwar einen gewissen, aber keinen ausreichenden Schutz vor Fälschungen. Immer wieder werden Edelmetallhändlern Fälschungen in gefälschten Blisterverpackungen zum Kauf angeboten. Die Besitzer glauben meist, dass es sich um echte Goldbarren handelt.

Einem direkten Vergleich mit dem Originalprodukt halten die gefälschten Goldbarren meist nicht stand. Optische Merkmale wie eine andere Schriftart oder ein überstehender Rand entlarven den vermeintlich echten Barren als Fälschung.

Sicherheitsdesign auf Barren

Kinebar-Goldbarren

Kinebar Goldbarren, auch Kinebarren genannt, unterscheiden sich von gewöhnlichen Prägebarren durch ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal. Auf der Rückseite dieser Barren befindet sich ein so genanntes Kinegram. Dieses optische Sicherheitsmerkmal weist eine zweidimensionale Bewegung auf. Je nach Betrachtungswinkel und Lichteinfall leuchtet das Kinegram in den Farben des Regenbogens. Die Kinegram-Technologie wird auch als Authentifizierungsmerkmal auf Ausweis- und Visadokumenten sowie auf Banknoten verwendet.

Kinebarren von Heraeus 1 Unze

Kinebarren sind in Stückelungen zwischen 1 Gramm und 1 Unze erhältlich. Wie normale Prägebarren sind sie in Blister eingeschweißt und tragen eine individuelle Seriennummer sowie ein Zertifikat auf der Rückseite der Verpackung.

Leider bieten auch Kinebar-Goldbarren keinen hundertprozentigen Schutz vor Fälschungen. Seit einigen Jahren tauchen immer wieder gefälschte Kinebarren auf, die auf den ersten Blick täuschend echt aussehen. Bei genauerem Vergleich mit dem Original fallen jedoch einige Unterschiede sowohl am Barren als auch an der Verpackung auf.

Edelmetall-Protect

Im Frühjahr 2016 hat die MünzManufaktur aus Heimsheim mit „Edelmetall-Protect“ ein neues Echtheitssystem für geprägte Goldbarren gelauncht. Edelmetall-Protect basiert auf einer Kombination verschiedener Sicherheitsmerkmale. Diese kann der Anleger über eine Online-Plattform überprüfen. Die Merkmale werden einzeln abgefragt; der Barrenbesitzer kann den nächsten Test erst durchführen, wenn das Ergebnis des vorherigen positiv ist. 

Goldbarren mit Edelmetall-Protect-Authentifizierungssystem

Die Online-Plattform fragt zunächst die Seriennummer des Barrens ab. Diese ist sechsstellig und hat einen Farbverlauf von rot nach blau. Danach werden dem Benutzer drei verschiedene Bilder gezeigt, die als Kippbilder auf dem Goldbarren zu sehen sein sollten. Im dritten Test fragt das System den Zustand des Qualitätssiegels ab. Dieses befindet sich auf der Rückseite der Blisterverpackung.

Nach Abschluss des Tests kann das Abfrageergebnis als PDF-Dokument heruntergeladen werden. Der Hersteller betont, dass der Handelsweg des Barrens aus Datenschutzgründen nicht nachvollzogen werden kann.

Security Line

Auch der Fachhändler Geiger Edelmetalle hat einen eigenen Ansatz zur Authentifizierung von Gold- und Silberbarren entwickelt. Die Barren der Security-Line kombinieren mehrere Sicherheitsmerkmale.

Silberbarren der Security Line

Der Rand der Barren ist wie bei Münzen fein geriffelt. Zusätzlich haben die Barren der Security-Line eine glänzende Oberfläche. Für die Rückseite hat Geiger eine 3D-Oberfläche entwickelt, die nachträgliche Veränderungen sichtbar macht. Darüber hinaus werden alle Barren vom Hersteller mit einer Seriennummer versehen. Seit 2013 verwendet Geiger eine UV-reflektierende Beschichtung. Diese wird unter UV-Licht sichtbar und soll einen zusätzlichen Schutz bieten.

Die Goldbarren der Security-Line sind in den Stückelungen 1 Kilogramm, 500 Gramm, 250 Gramm und 100 Gramm erhältlich. Die Silberbarren sind in Stückelungen von 100 Gramm bis 5 Kilogramm erhältlich.

DataMatrix-Code von Metalor

Ein weiteres Sicherheitsmerkmal für Goldbarren stammt vom Schweizer Hersteller Metalor. Dieser prägt seit 2011 Goldbarren in den Stückelungen 20 Gramm, 1 Unze, 50 Gramm und 100 Gramm. Für diese neue Produktlinie hat Metalor den so genannten DataMatrix-Code entwickelt.

Der DataMatrix Code befindet sich auf der Vorderseite des Goldbarrens, links unten neben dem Melter/Assayer-Stempel. Er ähnelt optisch einem QR-Code und enthält Informationen zur Herstellung und Herkunft des Barrens. Die Daten können online abgerufen werden.

Goldbarren von Metalor mit DataMatrix Code

Der DataMatrix-Code von Metalor ist ein innovativer Ansatz, um geprägte Goldbarren fälschungssicherer zu machen. Allerdings ist der Schweizer Hersteller in Deutschland noch relativ unbekannt. Nur wenige Fachhändler führen die Goldbarren von Metalor in ihrem Sortiment.