Akutelles Gold Silber Ratio

Was steckt hinter der Gold-Silber-Ratio?

Die Gold-Silber-Ratio gibt an, wie viele Unzen Silber nötig sind, um den Wert einer Unze Gold auszugleichen. Die Rechnung ist einfach:

Man teilt den aktuellen Goldpreis durch den Silberpreis, das Ergebnis ist das Verhältnis.

Liegt die Ratio zum Beispiel bei 80, bedeutet das: Gold ist im Vergleich zu Silber 80-mal so teuer. Die absolute Höhe der Preise spielt dabei erstmal keine Rolle, es geht nur darum, wie die beiden Metalle zueinander stehen. Wer sich mit dem Thema beschäftigt, bekommt durch diese Kennzahl ein gutes Gefühl dafür, wie der Markt Gold und Silber aktuell bewertet, unabhängig davon, ob man sich primär für physisches Gold als Wertanlage interessiert oder lieber auf Silber als inflationsgeschützte Beimischung im Portfolio setzt.

Wie sich das Verhältnis über die Zeit verändert hat

Die Idee, Gold und Silber im Verhältnis zueinander zu bewerten, ist alles andere als neu. Schon in der Antike gab es solche Maßstäbe, damals lag die Ratio meist bei etwa 12 zu 1. Auch im 19. Jahrhundert bewegte sich das Verhältnis relativ stabil zwischen 15:1 und 16:1, weil viele Länder Gold und Silber gesetzlich gekoppelt hatten (Bimetallstandard).

Erst mit der Freigabe der Edelmetallpreise und dem Ende des sogenannten Goldstandards in den 1970er Jahren begannen größere Schwankungen. Seither spiegelt die Ratio die Marktdynamik wider, und die kann je nach Wirtschaftslage, Inflation oder Industriebedarf stark variieren.

Zwei Extremwerte zeigen, wie unterschiedlich das Verhältnis ausfallen kann:

• Im Jahr 1980 fiel die Ratio auf etwa 15, weil Silber stark nachgefragt war
• 2020 lag sie bei über 120, da Silber im Vergleich zu Gold besonders schwach performte

Wer diese historischen Bewegungen nachvollziehen möchte, findet entsprechende Details in der Goldpreisentwicklung in Euro oder in der Chartanalyse zur Silberpreisentwicklung. Dort lassen sich auch Vergleiche zur Ratio grafisch gut nachvollziehen. Wer sich mehr mit dem Thema befasst, bekommt durch diese Kennzahl ein gutes Gefühl dafür, wie der Markt aktuell Gold und Silber einordnet. Ob man physisches Gold zur Absicherung bevorzugt oder Silber als inflationsgeschützte Ergänzung betrachtet, ist dabei zweitrangig.

Was Anleger aus der Ratio ableiten (können)

Die Gold-Silber-Ratio ist kein konkreter Kauf- oder Verkaufshinweis, aber sie hilft, die Situation besser einzuschätzen. Viele Anleger nutzen sie als Indikator, um zu prüfen, ob Gold oder Silber im historischen Vergleich gerade günstiger wirkt.

Allgemein gilt:

• Ist die Ratio besonders hoch, kann das ein Zeichen sein, dass Silber unterbewertet ist
• Ist sie eher niedrig, wird Gold als relativ günstiger eingeschätzt

Manche Anleger nutzen solche Phasen aktiv für strategische Umschichtungen, etwa indem sie bei hoher Ratio einen Teil ihrer Goldbestände verkaufen und stattdessen in Silber investieren. Das ist besonders dann interessant, wenn man etwa bereits Goldbarren mit hoher Stückelung besitzt und im Gegenzug auf Silbermünzen kaufen zur Diversifikation setzen möchte.

Die Ratio darf nicht isoliert betrachtet werden

Wichtig ist: Die Gold-Silber-Ratio ist kein alleiniger Maßstab. Sie liefert zwar interessante Hinweise, sollte aber nie losgelöst von anderen Faktoren betrachtet werden. Wer in Edelmetalle investieren will, sollte sie immer gemeinsam mit anderen Faktoren betrachten: der Entwicklung des aktuellen Goldpreises in Echtzeit, der Tagespreise für Silber, der Inflationslage, der globalen Wirtschaftsentwicklung und den eigenen Zielen.

Besonders für Anleger, die nicht nur auf kurzfristige Bewegungen reagieren, sondern langfristig denken, ist die Ratio ein hilfreiches Instrument. Sie ist eine ergänzende Kennzahl, die dabei hilft, historische Zusammenhänge besser einzuordnen, gerade dann, wenn man langfristig denkt und sein Depot mit Weitblick aufbaut.