Gold physisch halten oder Zertifikate kaufen?

Stand: 26.06.2017

Je nach praktischen Möglichkeiten und persönlicher Präferenz, gibt es verschiedene Wege in Gold zu investieren. Die klassische Form ist die Investition in physisches Gold. In diesem Fall investiert man sein Geld in Gold und erhält dafür ein physisches Gegenstück des Edelmetalls, meist in Münz- oder Barrenform. Allerdings lässt sich auch mit Goldzertifikaten handeln. In diesem Fall gelangt man nicht physisch in Besitz des Goldes, die Investition ist aber an die Wertentwicklung des Goldes gekoppelt. Beide Möglichkeiten bieten selbstverständlich individuelle Vor- und Nachteile. In der Folge wird aufgezeigt, wie sich die Möglichkeiten voneinander unterscheiden. ===

Möglichkeiten der Goldanlage in Zertifikaten

Zunächst lassen sich verschiedene Formen der Goldzertifikate voneinander unterscheiden. Ein echtes Goldzertifikat ist eine Schuldverschreibung des Herausgebers gegenüber dem Käufer. Die Wertentwicklung bildet den Handelspreis des Goldes ab. Je nach Wahl des Produktes gibt es hier einfachere, aber auch komplexere Anlagemöglichkeiten. Damit wird jedoch kein echtes Gold erworben. Es besteht allein das Schuldverhältnis zwischen dem Herausgeber und dem Käufer des Zertifikates. Im schlimmsten Fall besteht sogar die Möglichkeit, das eingesetzte Geld völlig zu verlieren. Das passiert, wenn der Herausgeber insolvent wird und die Schuldverschreibung nicht mehr erfüllen kann. Gerade in Krisenzeiten ist es nicht ungewöhnlich, dass eine herausgebende Bank in Zahlungsschwierigkeiten landet.
Ähnlich, aber dennoch etwas anders sind die sogenannten Gold-ETCs aufgebaut. Auch diese orientieren sich in ihrem Wert an den Handelskursen von Gold. Bei dieser Anlageform erwirbt man jedoch gegenüber dem Herausgeber immerhin das Recht auf die physische Anlieferung von Gold. Prinzipiell handelt es sich dabei ebenfalls um Schuldverschreibungen. Das bedeutet, dass die Durchsetzung der Anlieferung im Fall der Insolvenz ebenso schwierig wird wie bei den Zertifikaten. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass sowohl für die Lagerung als auch die Auslieferung des Goldes zum Teil erhebliche Kosten anfallen können.

Vor- und Nachteile von Goldzertifikaten

Grundsätzlich ist der Handel mit Goldzertifikaten relativ einfach und bequem. Man spart sich gegenüber physischem Gold einen erheblichen Teil des Aufschlages beim Kauf. Entsprechend ist diese Form der Anlage günstiger. Gerade bei kleineren Investitionen kann das einen erheblichen Preisunterschied ausmachen. Allerdings steht im Hintergrund immer die Gefahr des Totalverlustes, sollte der Herausgeber insolvent werden. Entsprechend ist eine langfristige Absicherung des Vermögens nur schwer zu realisieren.
Daher eignen sich Zertifikate vor allem zur Investition, wenn man Gold als Spekulationsobjekt nutzen möchte. Ist man sich beispielsweise sicher, dass der Kurs in Kürze steigen wird, sind Goldzertifikate eine schnelle und unkomplizierte Investition wert. Sofern der Wert dann steigt, können die Zertifikate einfach wieder abgestoßen werden. Außerdem gibt es vielseitige Spekulationsmöglichkeiten. Beispielsweise kann auch auf fallende Kurse spekuliert werden.

Vor- und Nachteile von physischem Gold

Wer Gold physisch kauft, hat einen ganz entscheidenden Vorteil: die Sicherheit. Das gelieferte Gold gehört dem Käufer. Entsprechend besitzt man einen dauerhaften Gegenwert zur getätigten Investition. Allerdings gestalten sich der Kauf und die Lieferung physischen Goldes auch komplizierter als bei Zertifikaten. Zum Teil können diese auch mit Kosten verbunden sein. Gleiches gilt für den Aufschlag zum reinen Materialwert. Je kleiner die Einheiten des Anlagegoldes gewählt werden, umso höher kann dieser Aufschlag tendenziell ausfallen.
Da sich der Handel mit physischem Gold schwieriger gestaltet, sind physische Goldreserven auch weniger gut für den kurzfristigen Handel geeignet. Wer hingegen auf der Suche nach einer langfristigen, krisensicheren Anlage ist, sollte auf jeden Fall auf physisches Gold setzen. Auch die langfristige Spekulation kann Vorteile mit sich bringen. Goldbarren und –münzen können, wenn man sie länger als ein Jahr besitzt, nämlich steuerfrei wieder veräußert werden. So spart man unter Umständen eine ganze Menge Steuer bei den erzielten Erlösen. Natürlich muss der Kurs dafür steigen, sonst hat man einzig eine Wertminderung bei seiner Investition.

Für wen eignet sich welche Investitionsform?

Aus diesen Vor- und Nachteilen geht recht offensichtlich hervor, für wen sich welche Anlageform eignet. Wenn man gerne über die Goldpreise spekulieren möchte, dann sind dafür Goldzertifikate hervorragend geeignet. Diese vermitteln kaum Sicherheit im Falle der Insolvenz des Herausgebers. Allerdings ist eine langfristige Sicherheit für kurzfristige Spekulationen auch nicht wirklich nötig. So hat man es über Goldzertifikate einfacher, den eingekauften Wert wieder abzusetzen. Meist profitiert man zusätzlich von einem vergleichsweise günstigeren Einkaufspreis gegenüber physischem Gold.
Wer hingegen Sicherheit und einen langfristigen Schutz seines Vermögens erreichen möchte, kommt um physisches Gold nicht umhin. Nur wer sich sein gekauftes Gold tatsächlich liefern lässt, kann sich auch sicher sein, etwas Langfristiges für sein Geld in der Hand zu haben. Selbst bei an Gold gekoppelten Zertifikaten kann das Anrecht auf die Goldlieferung verfallen beziehungsweise muss gerichtlich durchgesetzt werden, damit man schließlich noch etwas für sein Geld erhält. Im schlimmsten Fall ist sogar ein Totalverlust möglich. Daher ist die häufig gewünschte Absicherung des eigenen Anlageportfolios ausschließlich über physisches Gold empfehlenswert.

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