Stand: 20.01.2014
By Thomas Wolf via Wikimedia Commons
Wie die Agentur Reuters am vergangenen Freitag mitteilte, wird sich die Deutsche Bank künftig am Preisfixing für Gold und Silber in London nicht mehr beteiligen. Die Bank erklärte ihre Entscheidung mit dem kleiner werdenden Rohstoffgeschäft, man wolle aber weiter am Edelmetall-Geschäft festhalten. Insgesamt sind derzeit 5 Großbanken mit der Festlegung der Referenzpreise für Gold und Silber im Rahmen einer Telefonkonferenz, die zweimal täglich stattfindet, beauftragt. Wie aus Bankkreisen zu erfahren ist, will die Deutsche Bank ihren Platz im London-Fixing an ein anderes Mitglied der LBMA (London Bullion Market Association) verkaufen.
So weit so gut. Brisant ist allerdings der Zeitpunkt. Anfang Dezember wurde unter anderem die Deutsche Bank mit 725 Millionen Euro durch die Europäische Kommission wegen Manipulation der Referenzzinssätze abgestraft, Goldpreis.de berichtete. Hintergrund: Mit der Zinsmanipulation haben die betreffenden Banken in den globalen Finanzmarkt eingegriffen und sich durch Absprachen enorme Handelsgewinne zuschreiben können. Die Referenzzinssätze Libor (London Interbank Offered Rate) und Euribor (Euro Interbank Offered Rate) gelten als Grundlage für diverse Finanzinstrumente. Unter anderem sind diese Zinsen für Festgeld, Kredite und Renditen für Investmentpapiere maßgebend.
Auf Grund dieser Untersuchung wurden Vorwürfe laut, auch bei der Festlegung von Goldpreis und Silberpreis in London gehe es nicht mit rechten Dingen zu. Ein Ermittlungsverfahren seitens der Bafin soll die Vorgehensweise nun prüfen. Da mit dem Preisfixing direkt in den realen Markt eingegriffen wird, während Libor und Euribor auf Schätzungen der Banken beruhen, ist diese Anschuldigung bedeutend schwerwiegender.
Derzeit werden die Märkte für Geld, Devisen und Edelmetalle durch private Kontrollinstanzen dezentral organisiert, was eine flächendeckende permanente Kontrolle unmöglich macht. Eine völlig neue Überwachungsstruktur kann der Manipulation ein Ende setzen, doch wie sieht diese aus und wie wahrscheinlich ist es, dass dies seine Umsetzung findet. Die Machthaber in diesem Markt, dürften kein Interesse an Kontrolle und an einem Ermittlungsverfahren in ihrem Goldgeschäft haben und werden all ihre Möglichkeiten einsetzen um das zu verhindern.
Mit dem Rückzug der Deutschen Bank aus der Bankengruppe, die den Preis für Gold und Silber festlegt, erinnert man sich an das Jahr 2004. Damals war es die NM Rothschild Bank, die sich aus dem Verbund der 5 Banken zurückzog. Weit hergeholt, aber es fällt eben in die Zeit, als der Goldpreis zu einem langjährigen Bullenmarkt ansetzte.
Quelle: http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEEA0G02J20140117
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