Stand: 20.03.2017
Edelmetalle haben sich im Laufe der Zeit zu einer bedeutenden Anlageform entwickelt. Allerdings steht ein langer Prozess hinter dieser Entwicklung. Ursprünglich als Material für Währung benötigt, wandelten sich Edelmetalle von der Währung hin zu Rohstoffen, Wertanlagen und Schmuckstücken. Doch wo liegen die Ursprünge des Goldpreises und wie hat dieser sich historisch entwickelt? === Die folgenden Absätze geben Aufschluss darüber.
Im 18. und 19. Jahrhundert stand Gold weniger im Mittelpunkt eventueller Investitionsvorhaben, sondern wurde neben Silber vor allem als Währung benötigt. Es handelt sich dabei um den sogenannten Bimetallismus, bei dem Münzen aus Silber und Gold zur Zahlung benutzt wurden. Zwischen den Münzen gab es ein gesetzlich festgelegtes Wechselverhältnis, also so etwas wie eine verbindliche Gold-Silber-Ratio. Der Bimetallismus wurde vor allem in Westeuropa und den USA zum gängigen Währungssystem. Bei der Einführung des US-Dollars wurde das Tauschverhältnis fix auf 15:1 festgelegt. Eine Feinunze Silber hatte einen Wert von 1,29 US-Dollar, eine Feinunze Gold 19,39 US-Dollar. Je nach Land wurde das Tauschverhältnis unterschiedlich festgelegt. Allerdings hatte Gold einen festen Platz und Wert in der Finanzlandschaft der Industrienationen gefunden.
Einen prägnanten Einschnitt stellte die Weltwirtschaftskrise seit dem Jahr 1929 dar. Die Produktion von US-amerikanischem Geld war an die vorhandenen Goldreserven gebunden, was dazu führte, dass die Geldmenge nicht erweitert werden konnte. Die Folgen waren Massenarbeitslosigkeit, Deflation und ein starker Einbruch der Wirtschaft. Im Jahr 1933 schließlich verordnete Präsident Roosevelt, dass der private Goldbesitz unter Strafe stand. Zuvor hatten viele Amerikaner ihre Goldreserven außer Landes geschafft, was dazu geführt hat, dass sich der Druck auf den US-Dollar noch einmal erhöhte.
Bis 1944 lagerten schließlich 70 Prozent der Goldbestände in den USA. Der US-Dollar wurde zur Weltleitwährung, der Umtausch einer Feinunze Gold auf 35 US-Dollar festgelegt. In den folgenden Jahrzehnten konnten Dollarreserven aller Mitgliedsländer gegen Gold eingetauscht werden. Gegen Ende der 1950er Jahre wurde der feste Wechselkurs jedoch zum Problem. Es gab weltweit große Dollarbestände, jedoch nicht mehr genug Gold, um es eintauschen zu können. Entsprechend konnte der fixe Goldpreis von 35 US-Dollar nicht mehr aufrecht erhalten werden. Stattdessen wurden flexible Wechselkurse eingeführt und der Goldpreis vom US-Dollar entkoppelt – der Grundstein für die Goldpreisentwicklung bis heute.
In den Jahren darauf entwickelte sich der Goldpreis durchgehend positiv. Im Jahr 1970 lag der Preis pro Feinunze Gold bei 37,60 US-Dollar, im Jahr 1972 bei 50,20 US-Dollar und 1973 bereits bei 102,25 US-Dollar. Dieser Trend setzte sich in den folgenden Jahren fort und mündete bis 1980 in einer Goldpreisexplosion. Das lag vor allem an der Verunsicherung der Finanzmärkte. Viele Volkswirtschaften stagnierten und litten zudem unter den Folgen starker Inflation. Entsprechend wurde bereits damals Gold als krisensichere Anlage genutzt. 1979 überschritt der Goldpreis 500 US-Dollar, am 21. Januar 1980 erreichte er 850 US-Dollar. Dieser Kurs wird als reales Allzeithoch des Goldkurses betrachtet, da der Wert damals inflationsbereinigt laut US-Außenministerium 2.330,51 US-Dollar betrug.
Bis zum Jahr 2000 erholten sich die Volkswirtschaften, sodass der Goldpreis im Laufe dieser 20 Jahre auf 273,60 US-Dollar sank. Seit dem Jahr 2001 stieg der Kurs wieder kontinuierlich. Vor allem der relativ schwache US-Dollar führte dazu, dass sich der Goldpreis erholen konnte. Im Jahr 2005 überschritt der Goldpreis erstmals wieder die Marke von 500 US-Dollar, im Jahr 2008 sogar 1.000 US-Dollar. Gerade die weltweit Einfluss nehmende Bankenkrise sorgte dafür, dass sich dieser Trend weiter fortsetzte. Im Jahr 2011 nahm der US-Dollar die nächste Hürde von 1.500 US-Dollar. Das absolute Allzeithoch des Goldpreises wurde am 6. September 2012 erreicht. Die Feinunze Gold war zu diesem Zeitpunkt 1.920,65 US-Dollar wert. Einen so hohen Wert erreichte der Goldpreis seitdem nicht mehr.
Die Ursachen für die starke und vor allem konstante Steigung des Goldpreises lagen vor allem in den zur Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise vorgesehenen Maßnahmen. Diese beinhalteten eine erhebliche Neuverschuldung der USA und europäischer Staaten sowie eine Politik der niedrigen Zinsen. Gerade die befürchtete Inflation durch die erweiterte Geldausgabe der Notenbanken förderte die Nachfrage am Goldmarkt.
Anschließend folgte ein erneuter Abwärtstrend seit 2013. Im April 2013 fiel der Preis pro Feinunze Gold unter 1.500 US-Dollar. Die Jahre 2013 und 2014 beendete der Goldpreis bei etwa 1.200 US-Dollar, das Jahr 2016 bei rund 1.060 US-Dollar. Seitdem hat sich der Goldpreis zwischenzeitlich erholt und war zeitweise im Jahr 2016 bei 1.370 US-Dollar, ehe er das Jahr 2016 bei etwa 1.140 US-Dollar abschloss. Aktuell befindet sich der Goldpreis um etwa 1.250 US-Dollar je Feinunze.
Die Vergangenheit hat eindrucksvoll gezeigt, dass gerade Krisen den Goldpreis teils sehr stark steigen lassen. Momentan gibt es viele mögliche Entwicklungen, die den Goldpreis künftig beeinflussen können. Einerseits handelt es sich dabei um den neuen US-Präsidenten Donald Trump, der derzeit eine unberechenbare Politik betreibt – mit bisher nicht abzusehenden Konsequenzen für die USA und den Rest der Welt.
Außerdem wächst die Unzufriedenheit in Europa, was rechtspopulistische Parteien und isolationistisches Gedankengut fördert. Egal, ob Österreich, Frankreich, Deutschland oder die Niederlande: Überall sind deutliche Tendenzen erkennbar, die das politische Konfliktpotenzial erhöhen können. Gleiches gilt für den vermutlich im Jahr 2019 abgeschlossenen Brexit. Hier wird es vor allem darauf ankommen, wie gut Großbritannien in der Lage ist, seine internationale Handelspolitik ohne die EU fortzuführen. Gelingt das nicht umgehend, birgt auch diese Entwicklung die Möglichkeit diverser Krisenherde. Entsprechend gibt es prinzipiell genug Potenzial, um den Goldpreis weiter steigen zu lassen.
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