21.12.2020 – Goldpreis.de Marktbericht

Goldpreis startet volatil in die Weihnachtswoche

In der Weihnachtswoche beschleunigt sich die Jahresendrallye beim Goldpreis zunächst aufgrund neuer Pandemiesorgen und neuer Wirtschaftshilfen in den USA. In US-Dollar läuft der Preis des gelben Edelmetalls bis an die obere Begrenzung des seit 7. August ausgebildeten Konsolidierungsdreiecks bei 1.907 heran.

Aktuell liegt der Goldpreis mit 1.894 US-Dollar wieder knapp unter der 1.900er Marke. In der Gemeinschaftswährung kostet 1 Unze Gold (31,1g) aktuell 1.552 Euro.

Weitere gigantische Wirtschaftshilfen in den USA

In dem am stärksten von der Pandemie betroffenen Land, den USA, zeichnet sich im Kongress ein Kompromiss für ein seit Monaten erwartetes Hilfspaket in Höhe von 900 Mrd. US-Dollar ebenso ab wie die Verabschiedung des Haushaltsbudgets für das gesamte Fiskaljahr 2020/2021. Andernfalls würde der größten Volkswirtschaft der Welt ab morgen, 12:00 Uhr Ostküstenzeit mangels Budget ein Regierungs-Shutdown drohen, der zahlreiche Behörden lahmlegt.

Zudem würden einen Tag nach Weihnachten 12 Millionen Menschen ihre Arbeitslosenversicherung verlieren. Ab Januar wäre das Land dann zusätzlich mit einer Welle an Zwangsräumungen säumiger Mieter konfrontiert.

Da so viel auf dem Spiel steht, sind sowohl der republikanische Mehrheitsführer im US-Senat, Mitch McConnell, als auch der Vorsitzende der demokratischen Minderheit, Chuck Schumer, zuversichtlich, dass ihre am Wochenende erreichte Einigung noch im Laufe des Montags beide Kammern des US-Kongresses passieren wird.

Das neue Hilfsprogramm sieht u. a. Einmalzahlungen in Höhe von 600 US-Dollar für die meisten Erwachsenen und die gleiche Summe pro Kind vor. Außerdem wird das reguläre Arbeitslosengeld um 300 US-Dollar pro Woche aufgestockt.

Zuvor waren es noch 600 US-Dollar pro Woche. 82 Mrd. US-Dollar fließen zusätzlich in Bildungseinrichtungen und 15 Mrd. in Kulturstätten wie Opernhäuser und Theater. 13 Mrd. Dollar fließen in Ernährungsprogramme für Kinder und Erwachsene. Die im Jahr 2020 verabschiedeten Hilfsprogramme stellen den größten finanziellen Wirtschaftsstimulus in der Geschichte der Vereinigten Staaten dar.

Gleichwohl sind viele demokratische Kongressabgeordnete der Ansicht, dass der jetzige Kompromiss nicht ausreichen werde, um der Dimension der Wirtschaftskrise gerecht zu werden und eine zu geringe Anschlussfinanzierung für die bisherigen Hilfsprogramme darstellt. Die demokratische Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, nennt den Plan laut

"Ein Paket, das dringend benötigte Mittel liefert, um das Leben und den Lebensunterhalt des amerikanischen Volkes zu retten."

Sie nannten den Plan zudem unzureichend und stellte klar, dass die Demokraten zeitnah auf weitere Hilfsausgaben drängen werden, nachdem der gewählte Präsident Joe Biden am 20. Januar sein Amt antritt.

Das jetzt zur Abstimmung stehende Programm hat ein Volumen von 4 Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts (BIP) und wird die Staatsverschuldung des Landes auf über 130 Prozent des BIP anschwellen lassen. Die Gesamtverschuldung steigt auf knapp 83 Billionen US-Dollar bzw. 415 Prozent des BIP.

Wichtige Konjunkturdaten in der Weihnachtswoche

Am Dienstag um 8:00 Uhr MEZ veröffentlicht die Gesellschaft für Konsumforschung aus Nürnberg das GfK-Konsumklima für Deutschland im Dezember. Analysten erwarten den dritten Rückgang in Folge auf einen Stand von -8,8. Der Höchststand wurde im Januar 2020 mit 9,9 Punkten erreicht und der Tiefststand stammt mit -23,1 Punkten aus dem April dieses Jahres.

Am gleichen Tag um 14:30 MEZ wird in den USA von der Notenbank Fed die endgültige Kernveränderungsrate der privaten Konsumausgaben (PCE) veröffentlicht.

Es wird erwartet, dass sich die Waren- und Dienstleistungspreise von Juli bis September 2020 um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal erhöht haben. Im zweiten Quartal sanken die Preise noch um 0,8 Prozent. Feiertagsbedingt werden in dieser Woche bereits am Mittwoch um 14:30 Uhr MEZ die US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung publiziert. Es wird mit dem dritten Anstieg in Folge auf 900.000 Anträge gerechnet.

Seit Beginn dieser Datenreihe am 1. Januar 1970, erhoben durch das U.S. Department of Labor, wurden nie zuvor Stände von über 670.000 Erstanträge pro Woche gemessen (zuletzt im April 2009). In diesem Jahr schoss die Zahl in der letzten Märzwoche auf 6,8 Millionen Anträge nach oben.

Kurz vor Heiligabend gibt das U.S. Census Bureau noch die November-Zahlen für den Auftragseingang langlebiger Gebrauchsgüter bekannt. Der Markt rechnet mit einem Rückgang der Dynamik auf +0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat nach +1,3 Prozent im Oktober.

Am 24. Dezember findet in Deutschland kein Handel statt. In den USA wird der Handel vorzeitig um 19:00 Uhr MEZ beendet. Am Freitagmorgen werden in Japan um 0:50 Uhr MEZ noch Einzelhandelsumsätze für den Monat November veröffentlicht. Hier wird ein leichter Anstieg um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat erwartet. Abschließend wird der japanische Zentralbankchef Haruhiko Kuroda in einer Rede seine Einschätzung der ökonomischen Lage des Landes verlautbaren.

Am 25. Dezember findet feiertagsbedingt in Deutschland und den USA kein Handel statt.

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