Goldminenaktien: Chancen, Risiken und Marktüberblick

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Goldminenaktien ermöglichen es Anlegern, indirekt von der Goldpreisentwicklung zu profitieren. Durch den sogenannten Hebeleffekt ergeben sich dabei sowohl erhöhte Gewinnchancen als auch größere Risiken. Zur Risikostreuung eignen sich breit diversifizierte ETFs, die mehrere Unternehmen bündeln. Im Gegensatz dazu bietet physisches Gold in Form von Barren oder Münzen den Vorteil des fehlenden Emittentenrisikos.

Was sind Goldminenaktien?

Goldminenaktien sind Anteile an Bergbauunternehmen, deren Umsatz überwiegend aus der Goldförderung stammt. Aktionäre partizipieren an der Unternehmensentwicklung, was sich in steigenden oder fallenden Aktienkursen widerspiegelt. Goldpreis und Förderkosten sind entscheidende Einflussfaktoren für die Gewinnmargen der Unternehmen. Reine Goldförderer sind unter den großen Minenbetreibern selten. Häufig werden zusätzlich Metalle wie Silber oder Kupfer abgebaut – wie etwa in der Grasberg-Mine in Indonesien, einer der weltweit größten Gold- und Kupferminen.

Majors und Juniors

Die Minengesellschaften lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: „Majors“ (große, etablierte Produzenten mit hoher Marktkapitalisierung) und „Juniors“ (kleinere Explorationsunternehmen). Während Majors durch Diversifikation stabiler erscheinen, gelten Juniors als chancenreicher, aber risikobehafteter – Kursvervielfachungen sind ebenso möglich wie Totalausfälle, da häufig nur ein Projekt über Erfolg oder Scheitern entscheidet

Ein Beispiel für einen Major ist die Newmont Corporation aus den USA, die zu den größten Goldproduzenten weltweit gehört. Mit der Übernahme von Goldcorp 2019 übernahm sie eine führende Rolle in Fördermenge und Marktkapitalisierung. Kanada und Südafrika dominieren die Liste der größten börsennotierten Minengesellschaften.

Top 10 Goldminenwerte nach Fördervolumen 2023

Unternehmen Land Fördervolumen ISIN
1. Newmont Corporation USA 172,3 t US6516391066
2. Barrick Gold Corporation Kanada 126,0 t CA0679011084
3. Agnico Eagle Mines Kanada 109,0 t CA0084741085
4. Polyus Gold Russland 90,3 t RU000A0JNAA8
5. Navoi Mining & Metallurgical Company Usbekistan 88,9 t nicht börsennotiert
6. AngloGold Ashanti Südafrika 82,0 t ZAE000043485
7. Zijin Mining China 81,0 t CNE1000002R6
8. Gold Fields Südafrika 71,7 t ZAE000018123
9. Kinross Gold Kanada 67,0 t CA4969024047
10. Freeport-McMoRan USA 59,0 t US35671D8570

Der Hebeleffekt des Goldpreises

Veränderungen des Goldpreises wirken sich auf den Unternehmensgewinn von Goldminenbetreibern prozentual stärker aus als auf den Goldpreis selbst. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht den Effekt:

Liegt der Goldpreis bei 3.000 US-Dollar und betragen die Förderkosten 1.500 US-Dollar pro Feinunze, ergibt sich ein Gewinn von 1.500 US-Dollar je Unze. Steigt der Goldpreis nun um 10 % auf 3.300 US-Dollar, erhöht sich der Gewinn auf 1.800 US-Dollar.

Die Gewinnsteigerung beträgt in diesem Fall 20 %, obwohl der Goldpreis selbst nur um 10 % gestiegen ist. Genau das ist der Hebeleffekt: Eine moderate Preisveränderung beim Gold führt zu einer überproportionalen Veränderung beim Gewinn der Produzenten.

Dieser Effekt, bekannt als Hebeleffekt, ist typisch für Minenaktien. Auch bei Derivaten wie CFDs oder Zertifikaten wird dieser Mechanismus genutzt – mit entsprechendem Chancen-Risiko-Verhältnis.

Wichtige Indizes mit Goldminenaktien: HUI und XAU

Zwei wichtige Indizes bündeln börsennotierte Goldminenaktien:

  • HUI (NYSE Arca Gold BUGS Index): Enthält 21 ungesicherte („unhedged“) Goldminenwerte ohne Futures-Absicherungen.
  • XAU (Philadelphia Gold and Silver Index): Umfasst 30 Unternehmen, darunter auch Silberförderer wie Pan American Silver und First Majestic Silver.

Beide Indizes sind reine Kursindizes. Zusammensetzungen ändern sich quartalsweise.

ETFs auf Goldminen-Indizes

Anleger können über ETFs auf HUI oder XAU breit gestreut in Goldminen investieren. Diese passiven Fonds bilden den Index kostengünstig ab, ohne dass eine aktive Auswahl einzelner Aktien nötig ist. Dadurch sinkt der Verwaltungsaufwand im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds.

Goldminenaktien vs. physisches Gold

Der oben beschriebene Hebeleffekt des Goldpreises auf den Gewinn der Goldminenaktien wirkt sich auch auf die Preisentwicklung der Minenwerte aus. Sie ist insgesamt deutlich volatiler als bei physischem Gold. Die Hebelwirkung kann zu größeren Gewinnen, aber auch größeren Verlusten führen. Einzelwerte bergen das Risiko eines Totalausfalls. ETFs können dieses Risiko mindern – aber nicht vollständig eliminieren.

Physische Edelmetalle wie Gold und Silber in Form von Barren und Münzen sind in dieser Hinsicht einzigartig. Sie verfügen über einen inneren Wert und unterliegen deshalb keinem Emittentenrisiko wie ETFs, Aktien und alle anderen börsengehandelten Papiere.